von Nadja Naumann //
1919 wurde in Magdeburg die spätexpressionistische Künstlervereinigung „Die Kugel“ gegründet, die es bis 1923 gab. Unter dem Motto „Freie Kunst – Freie Geister – Freie Menschheit“ trafen Künstler, Literaten, Musiker und Kritiker jener Zeit zusammen. Sie wollten die Kunst den Völkern nahe bringen. Der Erste Weltkrieg hatte tiefe Gräben zwischen den Ländern gerissen und die Kunst sollte den Weg zur Versöhnung ebnen. In der Ausstellung „Avantgarde in Mitteldeutschland um 1920“ erinnert man sich jener Künstler, die gemeinsame Ausstellungen, Lesungen und Auftritte organisierten. Sogar eine Zeitschrift wurde herausgegeben, in der expressionistische Texte, Grafiken und Musikstücke veröffentlicht wurden.
Die Leihgaben für die Schau stammen aus der Sammlung Gerd Gruber und der Fokus ist auf die „Kugel“-Gründungsmitglieder Bruno Beye, Max Dungert und Günther Vogler gerichtet. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg hatten die drei Männer ihre künstlerische Ausbildung an der Magdeburger Kunstgewerbe- und Handwerkerschule begonnen.
Der Wittenberger Sammler Gerd Gruber begann bereits als 15-Jähriger Kunst zu sammeln. Insbesondere Grafik, da sie wesentlich preisgünstiger war. Fast 9.000 Werke umfasst seine Sammlung heute und ohne sein Engagement wäre „Die Kugel“ sicherlich in Vergessenheit geraten.
1923 löste sich „Die Kugel“ auf und ihre Mitglieder gingen ihre eigenen Wege. Viele Künstler blieben unangepasst und engagierten sich mutig gegen das aufkommende Naziregime. Etliche bezahlten dies mit ihrem Leben.
Text aus der kunst:art 57
Avantgarde in Mitteldeutschland um 1920
26.8. – 15.10.2017, Cranach-Haus
Markt 4, D-06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel.: +49-3491-4201911
Mo – Sa 10 – 17 Uhr, So 13 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 4 €
www.cranach-stiftung.de
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