Ferdinand Hodler im Leopold Museum

13.10.2017 – 22.1.2018 | Leopold Museum

Eröffnung: "Ferdinand Hodler" © Leopold Museum/Apa-Fotoservice/Richard Tanzer.

Am Donnerstag, 12. Oktober, eröffnete das Leopold Museum die große Herbstausstellung „Ferdinand Hodler. Wahlverwandtschaften von Klimt bis Schiele“. Anlässlich der Eröffnung sprachen Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger, der designierte Schweizerische Botschafter Walter Haffner und Kulturminister Thomas Drozda vor hunderten Festgästen. Minister Drozda übernahm gemeinsam mit dem Schweizer Bundesrat Alain Berset die Patronanz über die Ausstellung, die, so Drozda, „einen Höhepunkt im schweizerisch-österreichischen Kulturaustausch markiert“.

Es ist die bisher umfassendste Schau zum Werk von Ferdinand Hodler (1853-1918), dem bedeutendsten Schweizer Künstler um 1900 in Österreich. Die Ausstellung ist „gespickt mit Meisterwerken“, zeigt rund 100 Gemälde und über 50 Arbeiten auf Papier aus allen Schaffensphasen Hodlers. Die Exponate stammen von 26 Museen, Institutionen und Privatsammlungen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Österreich, u.a. aus dem Kunsthaus Zürich, dem Kunstmuseum Basel, dem Musée d’art et d’histoire, Genf, dem Kunstmuseum Solothurn, dem Kunstmuseum Winterthur, dem Städel Museum, Frankfurt, dem Von der Heydt-Museum Wuppertal, der UBS Art Collection, dem Pariser Musée d’Orsay und der Sammlung Rudolf Staechelin. Die von Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger kuratierte Schau gibt einen umfassenden und spannungsreichen Einblick in die großen Themenkreise Hodlers. Darüber hinaus liegt ein Fokus auf den titelgebenden „Wahlverwandtschaften von Klimt bis Schiele“, die Hodlers Einfluss auf die Künstler der Wiener Moderne anhand von 30 ausgewählten Werken, von Gustav Klimt, Koloman Moser, Oskar Kokoschka, Albin Egger-Lienz, Emil Orlik und Egon Schiele beleuchten.

„Im Oktober 1903 formulierte Ferdinand Hodler auf einer Postkarte an Carl Moll, Maler und Mitbegründer der Wiener Secession den euphorischen Gruß „Vive Vienne. Vive la Secession“. Für Hodler bedeutete Wien den endgültigen internationalen Durchbruch“, erläutert Leopold Museum-Direktor Hans-Peter Wipplinger. „Hier fühlte er sich „gefeiert“, hier erfuhr er die Wertschätzung, die ihm bis dahin im eigenen Land versagt geblieben war“, so Wipplinger.

Als Vertreter des Symbolismus und Jugendstil und als Wegbereiter des Expressionismus sowie als Erneuerer der Monumentalmalerei, war der Schweizer Maler Impulsgeber für die Wiener Secessionisten.

Am Beginn der Ausstellung stehen persönliche Objekte des Künstlers wie etwa seine Malerpalette und ein Malkoffer und zahlreiche Dokumente sowie eine konzentrierte Auswahl der charakteristischen Selbstporträts des Künstlers, gefolgt von einer Gruppe der anfangs naturalistischen, dann formal stilisierten und zuletzt der Abstraktion zustrebenden Landschaften, die zu den bedeutendsten der modernen Landschaftsmalerei zählen. Ebenso präsentiert wird eine Auswahl bedeutungsvoller Bildnisse, darunter das Bildnis Gertrud Müller (1911), eines der seltenen Ganzfigurenporträts. Die symbolistischen Figurenkompositionen Hodlers sind durch herausragende Beispiele wie die Monumentalgemälde Wilhelm Tell (1896/97) und Die Wahrheit (1903) vertreten. Gezeigt werden auch Werke aus dem erschütternden Zyklus, mit dem er das Leiden seiner Geliebten Valentine Godé-Darel (1873–1915) begleitete, in einer Dichte, wie es in der Kunstgeschichte einzigartig ist.

Objekte aus dem persönlichen Besitz Ferdinand Hodlers, viele davon aus dem Nachlass des Künstlers, zur Verfügung gestellt vom Archiv Jura Brüschweiler, geben Einblick in die Arbeits- und Lebensweise des Künstlers und ein lebendiges Bild der Zeit. Erwähnt seien auch zahlreiche historische Fotografien – etwa von Friedrich Viktor Spitzer (1854–1922) oder Gertrud Dübi-Müller (1888–1980) – sowie schriftliche Dokumente. Hervorzuheben ist hier die 1897 von Klimt an Hodler versandte Einladung zur I. Ausstellung der Vereinigung bildender Künstler Österreichs Secession und ein erst jüngst in einem Wiener Antiquariat entdeckter und vom Leopold Museum erworbener Brief von Hodler an Franz Servaes aus dem Jahr 1904, in dem der Maler sein künstlerisches Gestaltungsprinzip des „Parallelismus“ erläutert, das auch von den Wiener Secessionisten aufgegriffen wurde.

Von Josef Hoffmann (1870–1956), Mitbegründer der Wiener Werkstätte, gestaltete Einrichtungsgegenstände, welche seit 1913 das Appartement der Familie am Quai du Mont-Blanc in Genf ausstatteten, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen.

Die Ausstellung „Ferdinand Hodler. Wahlverwandtschaften von Klimt bis Schiele“ ist von 13. Oktober 2017 bis 22. Jänner 2018 im Leopold Museum zu sehen.

 

Text: Leopold Museum, www.leopoldmuseum.org

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