von Paula Wunderlich //
Inwieweit der Turm nicht nur die Architektur beeinflusst, sondern auch innerhalb der zeitgenössischen Skulptur anzutreffen ist, zeigen die aktuell ausgestellten Modelle in Rottweil. Denn das architektonische Bauelement hat nicht nur eine ganz eigene jahrhundertelange Tradition, sondern erfuhr in dieser Zeit auch Veränderungen in Ausführung, Wahrnehmung und Anpassung an die zunehmende urbane Zivilisation. Waren im Mittelalter Türme – wie Wehr- oder Eseltürme – oftmals noch zu Verteidigungs- und Versorgungszwecken gedacht, hatten Kirch- und Glockentürme ihre ganz eigne funktionale Bestimmung. Darüber hinaus haftet dem Turm aufgrund seiner Größe und imposanten Erscheinung doch stets etwas Majestätisches an, das seinen repräsentativen Zweck nicht zu verfehlen gedenkt. Auch heutzutage symbolisieren Turmbauten in Form von Wolkenkratzern und Hochhäusern die Faszination am Wachstum, am technischen Fortschritt und an einem stolzen Um-die-Wette-Eifern, das die Menschheit seit jeher antrieb. Der Turm steht daher in der Architektur und auch in dem kleineren Kosmos des Modell-Baus stets für die Ambivalenz zwischen Macht und Größenwahn sowie Innovation und architektonische Entwicklung.
Der Kurator Jürgen Knubben hat nun mehr als 40 Turm-Modelle von national und international agierenden Künstlern zusammengestellt, die an zwei Orten in Rottweil präsentiert werden. Aus gegebenem Anlass und aufgrund einer Sanierung der ansässigen Kreissparkasse – im ThyssenKrupp-Testturm sowie in den Räumlichkeiten des Dominikanermuseums beziehungsweise im „kunst raum rottweil“ des Dominikanermuseums.
TurmBau II
Turm-Modelle in der zeitgenössischen Skulptur
15.10.2017 – 18.2.2018, Dominikanermuseum Rottweil
Kriegsdamm 4, D-78628 Rottweil
Tel.: +49-741-7662
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.dominikanermuseum.de
Text aus der kunst:art 58
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