von Dr. Michael Nießen //
Der 2016 verstorbene Joannis Avramidis wurde1922 in Batumi, damals Teil der Sowjetunion, als Sohn griechischer Eltern geboren. Nach Griechenland kam Avramidis 1939 im Zuge der Kriegswirren und 1943 als Fremdarbeiter nach Wien, wo er später an der Wiener Kunstakademie sein in Russland abgebrochenes Studium der Malerei bei Robin Christian Anderson wieder aufnahm und unter anderem Ernst Fuchs, Arik Brauer und Kurt Absolon begegnete. 1949 schloss er das Malereistudium ab, in seinen Zeichnungen kam bereits seine Vorliebe für Körperformen und vor allem den Kubismus zum Ausdruck.
Mit seinem ersten großen bildhauerischen Werk, einem kubischen Kopf aus Bruchstein, das er 1953 in Wien schuf und das er Fritz Wotruba zeigte, gelang ihm die Aufnahme in dessen Klasse an der Akademie der Bildenden Künste, wo seine Studienkollegen unter aanderem Alfred Hrdlicka, Erwin Reiter und Oswald Oberhuber waren. 1956 erhielt Avramidis den Staatspreis der Akademie, es folgten Ausstellungen bei der XXVIII. Venediger Biennale, eine Einzelausstellung in der Wiener Galerie Würthle und die Bekanntschaft mit Alberto Giacometti. 1965 übernahm Avramidis die Klasse von Herbert Böckl an der Akademie in Wien. Bei der Verleihung des Großen Österreichischen Staatspreises 1973 würdigte sein Lehrer Fritz Wotruba ihn in seiner Laudatio als „nicht nur die Begabung seiner Generation in Österreich, er ist es sicherlich auch in Deutschland, und er gehört zu den wenigen großen Bildhauern unserer Zeit“.
Text aus der kunst:art 55
Joannis Avramidis
19.5. – 4.9.2017, Leopold Museum
MuseumsQuartier, Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Tel.: +43-1-525700
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr, Eintritt: 13 €, erm. 8 – 9,50 €
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