Der Stoff des Dramas. – Eckart Hahn im Haus am Lützowplatz

19.1. – 7.4.2018 | Haus am Lützowplatz

Eckart Hahn, Koko, 2010.

 

von Karolina Wrobel //

 

Was heißt da rational? Schon René Magritte hatte in seinem berühmten Bild “Der Verrat der Bilder” die ganz realistische Ansicht einer Pfeife auf verwirrende Weise unwirklich abgebildet. Die meisterhafte Beherrschung fotorealistischer Darstellungskunst ist es deshalb nicht, oder nicht nur, welche die Kunst von Eckart Hahn so bestechend macht. Der 1971 in Freiburg geborene Künstler spielt geradezu mit Bedeutungsebenen und eröffnet überraschende und ungewohnte semantische Verschiebungen. So erinnern seine Bilder gerade an die surrealistischen Vorbilder des Meisters Magritte, weisen jedoch auch darüber hinaus.

Der Titel der Berliner Ausstellung im Haus am Lützowplatz, “Der schwarze Hund trägt bunt”, verdeutlicht das das bildlich umgesetzte rhetorische Stilmittel der Zusammenstellung von im Gegensatz oder im Widerspruch stehender Begriffe, welches Hahn in seinen Bildern bannt. Da ist die mit Dornen gespickte Flöte, die von einem Spieler nur mit spitzen Fingern angefasst wird. Da ist der Papiertiger, dessen fotorealistisches Abbild sich plastisch von der Leinwand schält. Oder der berühmte US-kalifornische Gorilla “Koko”, der eine Form der Gebärdensprache beherrscht: Eckart Hahn porträtierte unseren Artverwandten und krönte ihn gleichsam mit einem Origami-Schwan und zwei zerknüllten Tüten. Nicht nur die ungewöhnlichen Motivkombinationen bestimmen den Bildeindruck: Der Maler inszeniert die Motive auf eine traumhafte Weise und lässt den Betrachter auch deren Stofflichkeit nachspüren.

 

Eckart Hahn – Der schwarze Hund trägt bunt
19.1. – 7.4.2018, Haus am Lützowplatz
Lützowplatz 9, D-10785 Berlin
Tel.: +49-30-2613805
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt frei
www.hal-berlin.de

 

Text aus der kunst:art 59

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