Eingebrannte Enkaustik-Bilder. – Bianca Kiso im Museum Angerlehner in Thalheim bei Wels

11.2. – 22.4.2018 | Museum Angerlehner

Bianca Kiso, Follow me, 2015.

 

von Sabine Scheltwort //

 

Auch das kann ein Ansporn sein: Als Bianca Kiso aus Wels eines Tages hörte, dass das Bild „Flag“ von Jasper Johns für 25 Millionen Dollar verkauft worden war, beschloss sie, die Technik zu erlernen, die der amerikanische Pop-Art-Künstler für das Gemälde verwendet hatte: die Enkaustik. Bis dahin hatte die 1988 in Rumänien und in Österreich aufgewachsene Künstlerin mit Öl, Acryl und Bleistift gearbeitet.

Enkaustik-Bilder werden mit Wachs gemalt. Farbpigmente werden dabei in Bienenwachs gebunden, das verflüssigt und in bis zu fünfzig dünnen Schichten auf Holztafeln aufgetragen wird. Dann wird es mit einem Bunsenbrenner eingebrannt. Ein fertiges Bild kann durchaus über zehn Kilo auf die Waage bringen. Die Wachsmalerei ist jahrtausendealt und zählt zu den ältesten Kunstformen. Durch das Einbrennen werden die Farbpigmente bestens gegen äußere Einflüsse geschützt und bleiben sehr lange erhalten. In der modernen Kunst haben neben Jasper Johns auch Robert Delaunay, Antoine Pevsner und Diego Rivera die Enkaustik in ihren Arbeiten verwendet.

Bianca Kiso nutzt dieses aufwendige Verfahren für ganz unterschiedliche Motive: die berühmte kopflose Nike von Samothrake aus dem Louvre oder ein kleines zorniges Mädchen mit blauem Eis in der Waffel und verschmiertem Mund; eine alte, mit Ketten behängte Frau; einen Fischer auf seinem Boot im Wasserstrudel oder Coco Chanel im eleganten schwarzweißen Halbprofil. Auch abstrakte Bilder gestaltet sie damit. Eine Auswahl ihrer Arbeiten ist nun im Salon des Museums Angerlehner zu sehen.

 

Bianca Kiso – Burning Art
11.2. – 22.4.2018, Museum Angerlehner
Ascheter Str. 54, A-4600 Thalheim bei Wels
Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 8 €
www.museum-angerlehner.at

 

Text aus der kunst:art 60

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