von Julia Behrens //
Von Anfang an collagierte der schottische Künstler Eduardo Paolozzi (1924–2005) alles, was ihm unter die Finger kam: In surrealistischer Manier klebte er schon in den 1950er Jahren ausgeschnittene Werbeikonen aus amerikanischen Magazinen zu eindrucksvollen Plakaten zusammen und begründete damit ganz nebenbei die britische Pop Art. Dann kam die Faszination für Maschinen, deren abstrakte Qualität er sowohl in seinem grafischen als auch in seinem bildhauerischen Werk immer wieder mit dem Figürlichen kombinierte. Als Inspirationsquelle diente Paolozzi ein ungeheurer Fundus an Material, den er in seinen Ateliers zu einem raumgreifenden Schaffenskosmos verdichtete.
Tatsächlich war das Sammeln und Zusammenfügen nicht nur Gestaltungs- sondern auch Daseinsprinzip, denn der Künstler wuchs als Kind italienischer Einwanderer in Edinburgh auf und reicherte seine Vita im Laufe der Jahre mit einem hübschen Konglomerat von Lebensstandorten an. Neben London, Paris, New York, Osaka und München war das auch Westberlin, wo er 1974/1975 seine Zelte aufschlug.
Unter dem Titel „Eduardo Paolozzi. Lots of Pictures – Lots of Fun“ wird dem Künstler nun eine große Ausstellung in der Berlinischen Galerie gewidmet. Neben zahlreichen Werken, die aus der Retrospektive der Londoner White Chapel Gallery von 2017 übernommen wurden, sind speziell auch Werke zu sehen, die der Schotte in seiner Berliner Zeit schuf. Dazu zählen Grafikserien und Reliefs, in denen er unter anderem topografische Elemente verarbeitete.
Eduardo Paolozzi. Lots of Pictures – Lots of Fun
9.2. – 28.5.2018, Berlinische Galerie
Alte Jakobstr. 124–128, D-10969 Berlin
Tel.: +49-30-78902600
Mo + Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.berlinischegalerie.de
Text aus der kunst:art 59
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.