von Sabine Scheltwort //
Ein außergewöhnlicher Ort für einen außergewöhnlichen Zugang zur Fotografie: Über eine Höhe von 15 Metern erstreckt sich das ehemalige Hochregallager mit seinem umlaufenden Aufgang, der vielfältige Blickachsen bietet. Hier ist jetzt zeitgenössische Fotografie aus der Sammlung Peter Schaufler und Christiane Schaufler-Münch zu sehen, in der sich international bekannte Namen wie Andreas Gursky und Wolfgang Tillmanns finden.
Die klassischen Genres des Mediums – Akt, Porträt, Landschaft, Architektur oder Industrie – sind in den Arbeiten der Sammlung durchaus wiederzuentdecken. Oftmals aber sind sie über das konventionelle Abbild hinaus weitergedreht, und es wird der konzeptuelle Zugang erkennbar, für den beispielsweise die Bernd-und-Hilla-Becher-Schule steht. Dies erfreut den Verstand, ohne den Spaß für das Auge zu trüben, wie die Ausstellung zeigt. Candida Höfer nimmt den Betrachter in Museen mit, Klaus Heider in das römische Pantheon. Ganz unterschiedlich situiert auf der Temperatur-Skala, werfen der Japaner Nobuyoshi Araki, der Amerikaner Robert Mapplethorpe, der Deutsche Thomas Ruff und die Französin Bettina Rheims einen Blick auf weibliche Körper. Von unterschiedlicher Geschwindigkeit wiederum sind die Landschafts- und Städteaufnahmen – elegisch innehaltend bei Elger Esser, erstarrt bei Carsten Meier, urban verwischt bei Horst und Daniel Zielske. In einigen Fotografien hat sich das Motiv gleich ganz aufgelöst, wie in Wolfgang Tillmans „Subtraktiver Farbmischung“.
Lichtempfindlich 2. Fotografie aus der Sammlung Schaufler
15.4.2018 – 6.1.2020
SCHAUWERK Sindelfingen
Eschenbrünnlestr. 15/1
D-71065 Sindelfingen
Tel.: +49-7031-9324900
Di + Do 15 – 16:30 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.schauwerk-sindelfingen.de
Erstveröffentlichung in kunst:art 61.