Menschen sind meine Bilder

bis zum 30.11.2019 | Nolde Stiftung Seebüll

In jüngster Zeit gab es ja bekanntlich erheblichen Wirbel um Emil Nolde, speziell, was seine Haltung zum NS-Regime anlangt. Die Nolde Stiftung in Seebüll möchte nun mit ihrer Jahresausstellung 2019, der 63. schon, dazu einladen, den Blick wieder (neu) auf die Werke des Künstlers zu richten. Ort ist, wie immer, das ehemalige Wohn- und Arbeitshaus, das sich Nolde 1927 im angenäherten Stile des so genannten Neuen Bauens errichtet hatte.

Vor einer grundlegenden Sanierung des Gebäudes, die für 2020 auf dem Plan steht, stellt die Stiftung unter Direktor Christian Ring die Menschenbilder Emil Noldes (1867–1956) in den Mittelpunkt. Abgesehen von Keramiken des Malers, die in einem Kabinett zu sehen sind, belegen gut 120 Werke, dass Nolde, gemeinhin als Landschaftsmaler bekannt, auch der menschlichen Figur seine Aufmerksamkeit schenkte. Freilich nicht im Sinne einer herkömmlichen Bildnismalerei, sondern mit der Absicht, hinter die Fassade zu schauen, die Emotionalität des Dargestellten wie auch die des Künstlers in dieser Begegnung zu erspüren. So ist es wenig erstaunlich, dass Nolde seine Modelle bevorzugt wählt in der familiären Nähe, wo eine solche Entblößung eher machbar ist als beim Auftragsporträt. Aus dem Expressionismus kommt dieser typisch hochgestimmte Ton: „Die Menschen sind meine Bilder. Lachet, jubelt, weint oder seid glücklich, ihr seid meine Bilder (…), Ihr seid dem Maler Farben.“

63. Jahresausstellung 2019
Emil Nolde. Die Menschen sind meine Bilder
bis zum 30.11.2019
Nolde Stiftung Seebüll
Seebüll 31
D-25927 Neukirchen
Tel.: +49-4664-983930
täglich 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 3 €
www.nolde-stiftung.de

Text: Dieter Begemann
Bild: Nolde Stiftung Seebüll
Erstveröffentlichung in kunst:art 68