Zum zweiten mal findet 2019 die Discovery Art Fair In Frankfurt statt. Wer nach dem großen Erfolg (gemessen an Besuchern und Ausstellerzufriedenheit) der Premiere dachte, dass es sich um ein One-Hit-Wonder handele, der wird dieses Jahr eines besseren belehrt. Die Besucher nehmen auch dieses Jahr die Messe gerne wahr und man sieht ständig einige von ihnen mit Bildern hinausgehen. Hier einige Gründe, warum sich der Besuch der Kunstmesse lohnt:
Die Galerie am Dom Wetzlar präsentiert drei Künstler. Neben der bekannten Elvira Bach mit ihren sehr farbigen Werken und ihrem eigenwilligen Strich und dem populären spanischen Künstler Salustiano, der Mädchenköpfe vor einem runden und monochromen Hintergrund abbildet, sind auch Arbeiten des 1957 in Mannheim geborenen Künstlers Volker März zu sehen. Viele seiner kleinen Skulpturen wuseln miteinander im Zentrum des Galeriestandes und schaffen es trotz der starken Farben an den Wänden die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Obwohl kleine Formate gerade bei Skulpturen als Ausstellungsthema schwer zu vermarkten sind, hat es Volker März mit seinen Skulpturen, den witzigen, aber auch ernsten Theoriekonstrukten um sie herum, geschafft, in Bremen im Gerhard Marcks-Haus und in Berlin im Georg Kolbe-Museum große Einzelausstellungen zu bekommen, die großartig waren und das Publikum begeisterten. Empfehlenswert!
Nicht weit entfernt ist die Alte Bäckerei Greifswald, die stets tolle Künstler auf den Discovery Art Fairs präsentiert. Viel geschrieben wurde ja schon über die Skulpturen von Edvardas Racevicius, in früheren Zeiten stellte Eugen Kunkel seine detailreichen Ölgemälde aus. Dieses Jahr gilt das Augenmerk Urs Bumke (* 1980), mit dem man über seine Werke auf der Messe am besten auch selber spricht. Die sehr feinen Bilder, häufig in dunklen oder gar Erdtönen gehalten, offenbaren auf den ersten Blick bedrückendes. Im Gespräch folgt man neugierig den Ausführungen des Künstlers und entdeckt ganz neue Seiten. Naturverbundenes, Hoffnungsvolles, aber auch Abgründiges. Urs Bumke macht es dem Betrachter nicht leicht, aber muss es das denn immer sein?
Die Galerie Augarde ist steter Begleiter der Discovery Art Fair: Köln und Frankfurt werden jeweils besucht. Dabei geizt die Galerie auch nicht mit auffallenden, jungen Künstlern. Diesmal sticht ein älterer Künstler ins Auge: Mario Reis (*1953) und seine Naturaquarelle. Mario Reis lässt das Wasser malen, dafür legt er unbehandelte gespannte Leinwände verkehrt herum in Gewässer und lässt sie dort ein, zwei oder auch drei Tage. Die Abbildung links zeigt ein älteres Projekt, wo er die Bilderrahmen drei Wochen im Wasser ließ und sie deshalb auch nicht mehr vom Rahmen trennen konnte. Bei den schnelleren Bildern spannt er die Leinwand ab und die „verkehrte“ Seite stellt getrocknet das Bild dar. Man sieht die Rückstände des Wassers, Dreck, natürliche Rückstände, Spuren vom Schlamm und so weiter. Mario Reis suchte nach seiner ganz eigenen, neuen Form, Wasser abzubilden – er hat sie gefunden!
Die Galerie Bengelsträter aus Düsseldorf hat Anna Lena Straube (* 1978) bereits seit mehreren Jahren im Programm. Die in Berlin lebende Künstlerin entwickelt sich dabei, so der Galerist, beständig weiter. Jedes Jahr erweitert sie ihr Oeuvre um eine neue Werkserie, die stets an die vorherigen erinnert, aber auch immer neues bereithält. Tanz und Bewegung ist eines der zentralen Themen der Künstlerin, ein anderes die Frau, ihre Rechte (hin zur Gleichberechtigung) und Gefühle, ein anderes die 1920er Jahre, verbunden mit den zwei zuvor genannten Themen. Anna Lena Straubes Arbeiten zeichnet, neben der vorausgesetzten höchsten technischen Qualität, die Mischung aus Leichtigkeit und konzeptueller Planung aus. Sicherlich einer der Höhepunkte dieser Kunstmesse.
Ein anderer Höhepunkt ist, wie bereits im letzten Jahr, Andrea Damp (* 1977). Die ebenfalls in Berlin lebende Künstlerin versteht es aufs beste ein Bild sinnvoll, spannend und leicht aufzubauen. Es ist ein großes Vergnügen die großen, wie auch die kleinen Werke der Künstlerin lange und ausführlich zu betrachten. Nachdem schon letztes Jahr die Künstlerin quasi der Opener zur Messe war, wenn man in den Saal eintritt, so ist sie es auch diesmal. Die Galerie Barbara von Stechow hat den BesucherInnen diesmal aber den Gefallen getan, einerseits auch ein ganz frühes Werk von 2008 zu präsentieren, was sich vom aktuellen Strich der Künstlerin noch deutlich unterscheidet. Vor allem aber hat die Galerie auch Kleinformate der Künstlerin (24 x 30 cm) im Angebot (siehe auch die Abbildung links)! Damit sind auch für das Gros der MessebesucherInnen die Werke der erfrischenden Künstlerin erschwinglich!
Qualitativ hat die Discovery Art Fair Frankfurt nochmal einen großen Schritt nach vorne gemacht. Es macht Spass der Messe und dem tollen Team dahinter über die Jahre zu folgen. Hier tut sich bemerkenswertes. Und das nicht über Nacht und morgen ist alles wieder vorbei. Sondern im Gegenteil: Langsam über die Jahre und mit großer Nachhaltigkeit!
Text und Bilder: Mathias Fritzsche