Mit einer großen Retrospektive mit Werken von Karl Hagemeister (1848–1933) zeigt das Museum Georg Schäfer in Schweinfurt Arbeiten eines ungewöhnlichen deutschen Impressionisten, der die moderne Landschaftsmalerei in Deutschland entscheidend mitgeprägt hat.
Hagemeister, obwohl Mitbegründer der Berliner Sezession, fand nie Gefallen an der Großstadt. Stattdessen lebte und arbeitete er in der Nähe von Potsdam. Er blieb der märkischen Landschaft Zeit seines Lebens verbunden, dies spiegelt sich auch in seinen Werken wider. Tief beeindruckt von der Schule von Barbizon und den Künstlern um Leibl, befreit er sich jedoch von dessen dunkeltoniger Farbwahl und sieht das Licht als den entscheidenden Faktor. Er beschreibt die Natur als „einen schöpferischen, ewig arbeitenden Organismus“. Seine Malweise wird freier, bewegter. Von nun an bildete die Basis seiner Werke ein „Stimmungston“, der sich aus Licht- und Schattenton zusammensetzte.
„Der Zweck ist doch der, nicht ein Bild zu machen, sondern ein seelisches Erlebnis hinzuschreiben […] mit der Sprache, die sich der Künstler mit seinen eigenen Augen vor der Natur gebildet hat.“ (Hagemeister) Mit seinen Darstellungen von Wasser, Licht und Luft war er seiner Zeit voraus. Die Anerkennung durch den Kunstmarkt kam erst ab 1912. Die Schau zeigt Werke von den Anfängen seiner künstlerischen Laufbahn bis zum Spätwerk und widmet einen Raum seiner Pastellmalerei. Ein Filmdokument zeigt den Maler in seiner Heimatstadt Werder.
Karl Hagemeister. „…das Licht, das ewig wechselt.”
18.10.2020 – 21.2.2021
Museum Georg Schäfer
Brückenstr. 20
D-97421 Schweinfurt
Tel.: +49-9721-514820
Di 10 – 20 Uhr, Mi – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 4 €
www.museumgeorgschaefer.de
Text: Liane Wendt
Bild: Museum Georg Schäfer
Erstveröffentlichung in kunst:art 76