Wechselnde Verhältnisse

30.10.2021 – 20.3.2022 | Kunstmuseum St.Gallen

Architektur kann man, vereinfacht beschrieben, als die Abgrenzung eines Raumes von seiner Umgebung durch Bauelemente verstehen. Marie Lund arbeitet zwar mit Elementen aus dem Bau, insbesondere mit Kupfer und anderen Materialien, die üblicherweise das Dach bilden und den Bau abschließen. In ihren Skulpturen aber lösen sich scheinbar unverrückbare Verhältnisse auf. Die Anschlusselemente des Dachbaus werden in ihren Arbeiten zu Übergangselementen. Innerhalb der Räume des Kunstmuseums Sankt Gallen platziert, lassen sie sich nicht mehr als deren oberes Ende des umbauten Raumes beschreiben, die Beziehung dreht sich um. Auf die vorgefundenen, tatsächlich architektonischen Elemente, die Säulen und Wände des Museums, des Gebäudes platziert, werden ihre Arbeiten Teil des Innenraumes. Sie stellen auf diese Weise die Frage nach innen und außen, nach tragend und getragen, nach den Verhältnissen also.

Die Frage nach Beziehungen und Verhältnissen will Marie Lund ihre Kunst nicht mit sich selbst ausdiskutieren lassen. Verhältnisse werden ebenso zwischen ihren Objekten und den Positionen anderer Künstler betrachtet, deren Arbeiten einen weiteren Teil der Ausstellung ausmachen. Drinnen hat sie hierzu Fotografien von Frederik Worm gewählt, draußen eine Skulptur von Hans Josephson. Und auch Menschen werden in das Konzept einbezogen. Denn begleitet wird „The Falling“ von Cally Spooners Performance „An Exchangeable Solo Built From The Knowledge Of Two Non-Exchangeable Groups“, die mehrfach während der Ausstellungsdauer durch die Tänzerin Magdaleyne Segale aufgeführt werden wird.

 

 

 

Marie Lund. The Falling
30.10.2021 – 20.3.2022
Kunstmuseum St.Gallen
Museumstr. 32
CH-9000 St.Gallen
Tel.: +41-71-2420671
Di – So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 12 CHF, erm. 6 – 10 CHF
www.kunstmuseumsg.ch

Text: Jan Bykowski
Bild: Kunstmuseum St.Gallen
Erstveröffentlichung in kunst:art 82