Seit den frühen 1980er-Jahren gehört Margot Pilz international zu den bedeutenden feministischen Künstlerinnen. 1936 im niederländischen Haarlem geboren, floh sie 1939 mit ihren Eltern vor den Nationalsozialisten. Seit 1954 lebt sie in Wien. In Österreich zählt sie zu den Pionieren der digitalen Kunst. In den 1970er Jahren arbeitete sie als Fotografin und engagierte sich in der Frauenbewegung. 1978 wurde sie beim dritten Frauenfest in Wien von der Polizei festgenommen. Der entwürdigende Umgang mit ihr war der Auslöser, dass sie sich der bildenden Kunst zuwandte. Die Auseinandersetzungen mit dem Individuum Frau im Verhältnis zur Gesellschaft ziehen sich wie ein roter Faden durch ihr künstlerisches Gesamtwerk. Dabei stand sie der digitalen Technik, die sich Anfang der 1990er-Jahre langsam aber sicher auszubreiten begann, aufgeschlossen gegenüber.
In der zentralen Halle des Hauses ist eine Installation in Anlehnung deran die Konzeption zu sehen, die die Künstlerin 1982 zu den Wiener Festwochen am Karlsplatz schuf. Für „Kaorle am Karlsplatz“ ließ sie um das Wasserbecken vor der Karlskirche Sand aufschütten, Liegestühle und Palmen aufstellen. In Krems ist der Sand mit Mikroabfällen und Plastikmüll versehen als eine ernüchternde Version im Wissen um die Zerstörung der Natur. In den letzten Jahren setzte sich Pilz mit dem Altern auseinander und wie sich dabei ihr Körper verändert. Das hielt sie mit der Kamera fest. Dabei wird nichts beschönigt. Altern gehört für sie zum Bogen des Lebens.
Margot Pilz. Selbstauslöserin
23.10.2021 – 3.4.2022
Kunsthalle Krems
Museumsplatz 5
A-3500 Krems an der Donau
Tel.: +43-2732-908010
Di – So 10 – 17 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 9 €
www.kunsthalle.at
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthalle Krems
Erstveröffentlichung in kunst:art 82