In der griechischen Mythologie gab es drei Göttinnen, die Moiren, die über das Schicksal des Menschen geherrscht haben sollen: Klotho, Lachesis und Atropos. Die erste, Klotho – und in der Darstellung dieses alten Mythos in der klassischen Malerei auch die jüngste unter ihnen – hält den Lebensfaden in der Hand, der die Bestimmung eines Menschen festschreibt: Ihr Name bedeutete daher ursprünglich die Spinnerin. Die mittlere, Lachesis, wickelt den Faden auf. Sie wird oft als reife Frau dargestellt, während die letzte und älteste unter den Moiren eine Schere in der Hand hält, mit der sie den Lebensfaden durchschneidet. Ihr griechischer Name bedeutet „die Unabwendbare“. Auch die römische Mythologie kannte die drei Schicksalsgöttinnen, die so genannten Parzen.
Eine moderne Interpretation dieser Schicksalsgöttinnen zeigt nun die vor 20 Jahren gegründete Kunst Galerie Fürth in ihrer neuen Schaufensterpräsentation. Der aus Fürth stammende und an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg ausgebildete Künstler Stephan Schwarzmann hat sich in seiner Arbeit „Nona“ des Parzen-Themas angenommen. Man sieht hier aber nicht drei Hände, wie zu erwarten gewesen wäre, sondern vier: Eine Hand hält das Knäuel, aus dem mehrere Fäden herausführen, am seidenen Faden. Eine andere Hand korrigiert den verdrehten Faden. Offen bleibt, ob das Entwirren gelingen und das Schicksal günstig sein wird.
Stephan Schwarzmann
ab Februar 2022
Städtischen Galerie Fürth
kunst galerie fürth
Königsplatz 1
D-90762 Fürth
Tel.: +49-911-9741690
www.fuerth.de/kunstgaleriefuerth
Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Städtischen Galerie Fürth
Erstveröffentlichung in kunst:art 84