„Lu Yang repräsentiert eine junge Generation in der asiatischen Kunst, für die es kein Widerspruch ist, Mythen, uralte Traditionen und spirituelles Denken mit neuester Technologie und Wissenschaft zu verbinden“, heißt es in der Begründung der Deutschen Bank, die Lu Yang als “Artist of the Year” 2022 auszeichnet. Mit dem Preis ist Ende des Jahres eine große Ausstellung in Berlin verbunden. Bereits jetzt gibt es im Kunstpalais Erlangen in der Ausstellung „False Awakening“ faszinierende und irritierende Einblicke in das Werk der 1985 in Shanghai geborenen Künstlerin.
Lu Yang schafft überwiegend digitale Arbeiten, die sich mit Anime, Manga und Science-Fiktion, aber auch mit Neurowissenschaften, Biotechnologie und buddhistischer Philosophie befassen. Dabei verbindet Yang diese konträren Elemente und erschafft virtuelle Welten, anhand derer der Begriff der Realität neu verhandelt wird. Sie zelebriert pompös, laut, bunt und schrill die grenzenlosen Möglichkeiten der neuen Medientechnologie. Yangs digitale Avatare können als Kommentare zu aktuellen Identitätsdebatten gelesen werden. Lu Yang durchbricht mit ihren Geschöpfen gewohnte Denkkategorien wie „echt“ und „künstlich“ oder „männlich“ und „weiblich“. Personifiziert wird dieses Konzept durch Yangs digitale Reinkarnation Doku, einen geschlechtsneutralen Avatar, der auch die Hauptrolle in einer eigens für das Kunstpalais geschaffenen Videoarbeit spielt. Die transkulturelle Komponente sowie die Reflexion von aktuellen Themen wie Non-Binarität und die Anwendung spieltypischer Elemente in einem spielfremden Kontext macht den Reiz der Ausstellung aus.
LuYang. False Awakening
12.2. – 19.6.2022
Kunstpalais Stadt Erlangen
Palais Stutterheim
Marktplatz 1
D-91054 Erlangen
Tel.: +49-9131-862735
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20
Eintritt: 4 €, erm. 2 €
www.kunstpalais.de
Text: Stefan Simon
Bild: Kunstpalais Stadt Erlangen
Erstveröffentlichung in kunst:art 84