2020 erhielt die in Niedersachsen geborene Künstlerin Cihan Cakmak den Paula-Modersohn-Becker-Nachwuchspreis. Sie gilt als eins der großen Talente der deutschen Fotografie. Als Tochter kurdischer Einwanderer war ihr Weg zur Künstlerin alles andere als einfach. Sie wollte anders leben als die Eltern und sich künstlerisch frei entfalten können. Die Thematik der Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft fließt in die Arbeiten ein. Denn, wie sie selber sagt, prägt die oft unausgesprochene Erfahrung mit Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung das Familienleben und die Hoffnung auf ein angstfreies Leben in der neuen Heimat.
Cakmak studierte an der Fachhochschule Dortmund und setzte nach einem Auslandssemester in Lissabon das Studium in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Tina Bara fort. 2019 ging sie an das International Center of Photography nach New York City. 2021 wurde sie Meisterschülerin bei Tina Bara.
In der Kunsthalle Erfurt hat Cihan Cakmak die erste eigene Soloausstellung. Davon beflügelt, ergänzt sie ihre Fotografien partiell mit Zeichnungen und Keramiken, die sie bisher nicht öffentlich gezeigt hat. Fotografisch beschäftigt sich die Künstlerin vorwiegend mit Themen wie Unterdrückung und Widerstand, Identität und Selbstermächtigung. Berührend wirken die Arbeiten, die sich mit Unterdrückung und Migration auseinandersetzen. Der Erfurter Kunstverein sieht darin eine wertvolle Ergänzung zu den bisher präsentierten vielfältigen fotografischen Positionen.
Cihan Cakmak. Where I’ve never been
11.3. – 1.5.2022
Kunsthalle Erfurt
Fischmarkt 7
D-99084 Erfurt
Tel.: +49-361-6551651
Di – Sonntag 11 – 18 Uhr, Do 11 – 22 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
ww.kunstmuseen.erfurt.de
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthalle Erfurt
Erstveröffentlichung in kunst:art 84