Unangetastete Flora und Fauna gibt es immer weniger und gerade innerhalb Europas ist sie eine Seltenheit geworden. Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl ist aber genau das innerhalb der 30-km-Sperrzone rund um den Reaktor entstanden. Die Natur hat sich ihr ursprüngliches Habitat zurückerobert und heute leben in dem Areal 400 Tierarten, von denen 50 als gefährdet gelten.
In der Ausstellung „Chernobyl Safari“ zeigt die Künstlerin Anna Jermolaewa, wie eine Welt ohne menschlichen Einfluss aussehen könnte und wie sich die Tierwelt in der Sperrzone entwickelt hat. Die Künstlerin hat innerhalb der Sperrzone 2014 und 2021 eine jeweils 4-tägige Fotosafari ge-macht, während der sie vorm Aussterben bedrohte Tierarten fotografiert hat, unter anderem dort ausgewilderte Przewalski-Pferde. Eine beeindruckende Entdeckung machte die Künstlerin, als sie wilde Kuhherden entdeckte, die sich von ihrem domestizierten Zustand fast wieder vollkommen in ihren Urzustand zurückentwickelt haben.
Neben ihren Fotosafaris hat die Künstlerin auch mit einer Wissenschaftlerin drei Kameras instal-liert, die das dortige Geschehen rund um die Uhr seit August 2021 einfangen. Des Weiteren hat sie Aquarelle von Tieren angefertigt, die sie bei ihren Aufenthalten nicht mit der Kamera festhalten konnte, wie zum Beispiel Luchse und Bären, sowie von der Radioaktivität mutierte dreiköpfige Tiere, über die es nach der Nuklearkatastrophe viele Gerüchte gab.
Anna Jermolaewa. Chernobyl Safari
9.3. – 5.6.2022
MAK – Museum für angewandte Kunst
Stubenring 5
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-711360
Di 10 – 21 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 15 €, erm. 12 €
www.mak.at
Text: Jonas Gerwens
Bild: MAK – Museum für angewandte Kunst
Erstveröffentlichung in kunst:art 84