Einer seiner größten Filme erlebt am 14. Juli in restaurierter Fassung das Comeback auf der großen Kinoleinwand in Deutschland: „La dolce vita“. Federico Fellinis feinsinniges Gesellschaftsdrama über die oberen Zehntausend von Rom entstand wie alle seine Filme erst auf dem Papier. Seit seiner Jugend war der Filmemacher ein leidenschaftlicher Zeichner, der seine Träume und Ideen zuerst mit dem Filzstift, Kugelschreiber oder Fineliner auf Papier bannte. Erst dann setzte er sie filmisch um.
In erster Linie interessierten Federico Fellini (1920–1993) die Figuren, die er in den zugedachten Rollen entwarf. Das hatte zudem den Vorteil, dass er seiner Filmcrew veranschaulichen konnte, wie er sich eine Szene vorstellte. Bevor er sich der Filmbranche zuwandte, war Fellini als Karikaturist für Zeitungen tätig. Dieser sehr spezifische Zeichenstil, der sich zum Teil bis ins Groteske steigerte, war bezeichnend für den Italiener aus Rimini. Der Verleger Daniel Keel fragte in den 1970er-Jahren bei Fellini an, ob er seine Zeichnungen in Buchform herausbringen könne. Bis dato legte der Filmemacher keinen Wert darauf, seine Zeichnungen zu behalten. Er verschenkte sie am Filmset.
Das Kunsthaus Zürich zeigt in seiner rund 500 Arbeiten umfassenden Ausstellung Zeichnungen, Set-Fotografien und aus den Filmen stammende Requisiten. Die Schau war bereits bis Ende Februar in Essen zu sehen. In Zürich sind 40 weitere Objekte hinzugekommen. Darunter ein Kostüm von Danilo Danto aus dem Film „Il casanova“.
Federico Fellini. Von der Zeichnung zum Film
1.7. – 4.9.2022
Kunsthaus Zürich
Heimplatz
CH-8001 Zürich
Tel.: +41-44-2538484
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi + Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 23 €, erm. 18 €
www.kunsthaus.ch
Text: Nadja Naumann
Bild: Kunsthaus Zürich
Erstveröffentlichung in kunst:art 86