Generationsübergreifende Verbindungen treten immer wieder auf in der Kunst von Anne und Patrick Poirier. Dabei ist der Kontrast von Gegenwart mit historischen Ereignissen ebenso ein Bestandteil wie Bezüge auf jüngere Vergangenheitsabschnitte. Entsprechend passend scheint daher die Ausstellung des Künstlerpaars nun zum 30-jährigen Bestehen des Ludwig Museums in Koblenz. Denn seit der Gründung des Museums spielten diese Künstler eine wichtige Rolle für das Haus und bereits vor der Eröffnung 1992 wurden sie eingeladen, eine Außenskulptur zu konzipieren. Diese „Stätte der Erinnerung und des Vergessens“ (Original: „Dépôt de mémoire et d’oubli“) kontrastiert die Kraft der Erinnerung mit dem ihr stets inhärenten Gegengewicht des Vergessens; die Wahl des Ortes, dem Gemäuer des ehemaligen Deutschen Ecks, verknüpft dabei gegenwärtige Kunst mit einem historischen Ort des vergangenen Jahrhunderts und greift zugleich noch weiter zurück in die Antike zu den Römern an Rhein und Mosel.
Jenes Verweben von Zeitdimensionen und ihr bekanntes Motiv der Mnemosyne, das auf Aby Warburg zurückgeht, wird nun in ihrer Jubiläumsausstellung um die Idee der „Fragilité“, der Zerbrechlichkeit, erweitert: Sie kreist um die Zerbrechlichkeit der Kultur, um das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft, aber auch um die hinterlassene Welt der Objekte und die der Natur. In ihrer Konzeption begreifen Anne und Patrick Poirier dies als Rückschau auf die imaginativen Schauplätze der Antike als Orte des kollektiven Erinnerns und kontrastieren diese mit der Welt des Digitalen als Orte der Gegenwart und Zukunft.
Anne et Patrick Poirier – Fragilité
11.9. – 30.10.2022
Ludwigmuseum Koblenz
Esther-Bejarano-Str. 1
am Deutschen Eck
D-56068 Koblenz
Tel.: +49-261-1292406
Di – Sa 10:30 – 17 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 6 €, erm. 4 €
www.ludwigmuseum.org
Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Ludwigmuseum Koblenz
Erstveröffentlichung in kunst:art 87