Hauchdünne Folien, zahllos geschichtet, schimmern in der Textur ihres Ausgangsmaterials: Glas. An die filigranen Blasen, die dem Entstehungsprozess zugrunde lagen, erinnern allerdings nur noch die dezenten Rundungen der einzelnen Fragmente, die sich nun in ihrer Anhäufung vom Boden nahezu schwerelos in den Raum hineinwölben.
Solch kontrastreiche Materialbefragung steht im Zentrum der Kunst von Louise Lang (* 1993), die mit dem Diffring-Preis für Skulptur 2021 im Mittelrhein Museum Koblenz geehrt wurde. Der Preis richtet sich an junge internationale Künstler im Fach Skulptur. Er wurde erstmals im Jahr 2008 vergeben, ist mit 5.000 Euro dotiert und orientiert sich an einem inhaltlichen und/oder formalen Bezug zum Werk der Stifterin Jacqueline Diffring. Louise Lang ist bereits seit ihrer Jugend fasziniert vom geschichtsträchtigen Material Glas. Nach einer Lehre zur Glasmacherin und einer vierjährigen Studienreise durch 22 Länder schloss sie ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig an und ist seit 2022 Meisterschülerin von Prof. Thomas Rentmeister.
Das Mittelrhein Museum Koblenz gibt mit der Ausstellung „Capturing“ Einblick in die Charakteristika des Œuvres der Preisträgerin Lang. Von Blasen in organisch anmutender Perfektion bis zu klaffenden Sprüngen und zerborstenen Scherben spielt die Ausstellung mit dem Purismus des Materials Glas und seiner Vulnerabilität, die auch als aktuelle Metapher für die Menschheit im Kontext gesellschaftlicher und ökologischer Bedrohungen zu verstehen ist.
Louise Lang „Capturing“. Diffring-Preis für Skulptur 2021
4.2. – 30.4.2023
Mittelrhein Museum Koblenz
Zentralplatz 1
D-56068 Koblenz
Tel.: +49-261-1292520
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 6 €
www.mittelrhein-museum.de
Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Mittelrhein Museum Koblenz
Erstveröffentlichung in kunst:art 90