Zum eisernen Bestand der künstlerischen Moderne gehört das Konzept des (allerdings erst später so genannten) White Cube, des geschützten Raumes, in dem der Künstler etwas zeigt oder tut, was eben durch die Abgrenzung dieses Raumes erst zur Kunst wird. Die Restwelt außerhalb freilich hörte deshalb noch lange nicht auf zu existieren. Besonders das absolute Gegenteil des White Cube, der öffentliche Raum, war und ist eine stetige Herausforderung für Künstler, darin, trotz der so ganz anders gelagerten Bedingungen, Zeichen zu setzen oder Spuren zu legen. Das konnte sowohl die Demokratisierung von Kunst bedeuten als auch die gezielte Verrätselung durch künstlerische Individualität.
Das Edwin Scharff Museum hat sich zur Aufgabe gemacht, mit „Außenräume – Innensichten“ den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Kunst im öffentlichen Raum zu resümieren. „Projekte, Ideen und Fragen zum öffentlichen Raum“ stellt sechs unterschiedliche Positionen vor, die den Bogen schlagen vom noch recht herkömmlichen Werkbegriff bis zur performativen Aktion, die auch einmal das allgemeine Publikum auf der Straße, den ja eigentlichen Adressaten der öffentlichen Kunst, mit einbeziehen kann. Da bittet Uschi Huber Straßenkehrmaschinen zum Ballett, Max Erbacher verspricht unter dem Label „Heute bin ich dein Freund“ die karitative Dienstleistung (Fußwaschung im Brunnen!) und auch Oliver Gather, Graffiti-Experte Gigo, Christian Hasucha und Dagmar Schmidt haben so einiges in petto!
Außenräume – Innensichten. Projekte, Ideen und Fragen zum öffentlichen Raum
bis zum 13.11.2022
Edwin Scharff Museum
Petrusplatz 4
D-89231 Neu-Ulm
Tel.: +49-731-70502555
Di + Mi 13 – 17 Uhr, Do + Fr 13 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 4 €
www.edwinscharffmuseum.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Edwin Scharff Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 87