Body Awareness

16.9.2022 – 26.2.2023 | Gutshaus Steglitz

Seit 1997 war Maria Lassnig in Berlin keine Einzelausstellung mehr gewidmet. Ein Versäumnis? Oder ist Berlin vielmehr schon recht früh auf die Arbeit der Österreicherin aufmerksam gewesen? Denn bis der Kunstmarkt regelmäßig die Preise erzielt, die ihre Arbeiten heute einbringen, hat es noch bis weit nach 2000 gedauert, obgleich sie in den 1980er-Jahren auf der Biennale und der documenta präsent war. Auch in Österreich musste man lange den Eindruck haben, Kunstschaffende seien vom Werk der gebürtigen Kärntnerin weit mehr beeindruckt als das Publikum.

Das hat sich gewandelt. In den letzten Jahren ist das Interesse an Maria Lassnig auf allen Kanälen deutlich gestiegen, sogar ein Film mit Birgit Minnichmayr in der Rolle der Malerin ist in Produktion. Wahrscheinlich war Lassnig für eine breitere Zielgruppe zu schnell. Der von ihr geprägte Begriff „Body Awareness“ ist heute geläufig. In den 1970er-Jahre aber schritt die Kunst dieser Entwicklung voran, beschrieb Lassnig damit eine neue Betrachtung des eigenen Körpers. Damit hat sie schneller als sie selbst zu Bekanntheit gelangte Künstlerinnen der Wiener feministischen und Aktions-Kunst beeinflusst. Heute ist „Body Awareness“ ein fester Begriff der Psychotherapie und findet sich in Wohlfühlmagazinen wieder. Maria Lassnigs künstlerischen Niederschlag dieser Wahrnehmung des eigenen Körpers hat Brigitte Hausmann für die Ausstellung im Berliner Gutshaus Steglitz in Form von Malerei und Grafik zusammengestellt, aber auch eine Bronze ist in der bis in die 1960er-Jahre zurückgehenden Übersicht enthalten.

Maria Lassnig. Werke aus der Sammlung Klewan
16.9.2022 – 26.2.2023
Gutshaus Steglitz
Schlossstr. 48
D-12165 Berlin
Tel.: +49-30-902992302
Täglich 10–18 Uhr
Eintritt frei
www.kultur-steglitz-zehlendorf.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Gutshaus Steglitz
Erstveröffentlichung in kunst:art 87