Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Und über Humor noch viel weniger! Selbst in einer so ernsten Sache wie der Kunst gibt es einige Spielverderber, die mit Humor diese Ernsthaftigkeit zu unterlaufen versuchen. Mit mitunter platten Zoten oder feinen Ironien, mal derb und sexistisch, dann wieder politisch oder einfach nur clownesk: Dem guten und dem schlechten Geschmack sind keine Grenzen gesetzt. Überhaupt lebt ein Witz von seiner Umgebung, der Zeit, den Rezipienten und der Laune dieser. Mag man gestern entsetzt mit den Augen kullern ob einer Zote, weiß man sie morgen vielleicht dafür umso mehr zu schätzen? Die Bonner Bundeskunsthalle widmet sich nicht der Ironie, dem guten Witz oder gar der Karikatur, sondern der Albernheit in der Kunst. Dazu folgt eine Aufzählung, die Böses erahnen lässt: B-Movie-Kultur, Unreife, Idiotie, Humor der Katastrophe, eine enthusiastische Albernheit, die auch vor dem Peinlichen nicht zurückschreckt.
Und es gibt eine große Anzahl von Künstlern, auch von bekannten Künstlern, die sich dann auch mal verleiten ließen, den Boden des Anstandes und des guten Geschmacks zu verlassen: Marcel Duchamp, George Grosz und René Magritte, Sigmar Polke und Martin Kippenberger bis hin zu Fischli & Weiss. Die Ausstellung umfasst rund hundert Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt und aus zahlreichen Epochen. Es ist eine beruhigende Präsentation: So verschieden wir Menschen sind, woher wir kommen und wann wir leben, wir haben alle einen Hang zur Albernheit!
Ernsthaft?! Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst
11.11.2022 – 10.4.2023
Kunst- und Ausstellungshalle der BRD
Museumsmeile Bonn
Helmut-Kohl-Allee 4
D-53113 Bonn
Tel.: +49-228-9171200
Di – So 10 – 19 Uhr, Mi 10 – 21 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 6,50 €
www.bundeskunsthalle.de
Text: Christian Corvin
Bild: Kunst- und Ausstellungshalle der BRD
Erstveröffentlichung in kunst:art 88