Grenzen der Realität

14.5. – 9.7.2023 | Max Ernst Museum

Es ist das erste Mal, dass im Max Ernst Museum Brühl des LVR eine solche Doppelausstellung stattfindet: Isabell Kamp (* 1980 in Bonn) hatte 2022 den Luise-Straus-Preis des LVR verliehen bekommen, während Fabian Friese (* 1994 in Leverkusen) in diesem Jahr das Max Ernst Stipendium der Stadt Brühl erhalten hat. Beide werden nun im Luise Straus-Ernst Saal des Museums in einem künstlerischen Dialog präsentiert.

Isabell Kamp setzt sich in ihren Skulpturen und Installationen mit dem menschlichen Körper auseinander, mit seiner Präsenz wie auch seiner Fragilität. Gerade letztere weist eine große Schnittmenge auf mit dem in ihrer Kunst zentralen Material: der Keramik. Denn bei der im Ofen gehärteten Masse und ihrer oft makellos wirkenden Oberfläche muss stets die Zerbrechlichkeit mitgedacht werden. So ranken sich – ergänzt durch Holz, Metall und Stoff – surreal anmutende Gliedmaßen in den Raum und „changieren dabei eindrücklich zwischen dem Reizvollen und dem Verstörenden“, wie die Jury ihr Urteil begründete. Fabian Friese deutet ganze Räume um mit seinen Installationen, die gewohnte Ordnungssysteme hinterfragen. Zerfließende Stühle treffen hier auf dysfunktionale Holzkonstruktionen im Licht schwach flackernder Lampen – in Werken wie seinem „Secret Garden“ (2022) finden sich die Betrachtenden wieder in einer Art Traumlandschaft, die nie vollständig offenbart, ob sie im Umbruch oder Untergang begriffen ist. So darf in Brühl eine Schau erwartet werden, die in kleineren und größeren Maßstäben die Grenzen der Realität auslotet.

Isabell Kamp und Fabian Friese. Idyll
14.5. – 9.7.2023
Max Ernst Museum
Comesstr. 42 / Max-Ernst-Allee 1
D-50321 Brühl
Tel.: +49-2232-57930
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 11 €, erm. 7 €
www.maxernstmuseum.lvr.de

Text: Ninja Elisa Felske
Bild: Max Ernst Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 91