Das Relief als Bindeglied zwischen Malerei und Skulptur irritiert den Betrachter. Es hängt meist an der Wand, kann aber auch stehend sein und hat in der Regel entweder einen Hintergrund oder Untergrund. Die Übergänge zum Bild können bei einem Flachrelief fast fließend sein, ebenso wie bei einem Hochrelief zur Skulptur. In älterer Form kennt man Reliefs besonders als architektonisches Beiwerk oder im sakralen Zusammenhang, vor Jahrtausenden wurden Reliefs in den Felsen hineingehauen. Im 19. und 20. Jahrhundert etablierte sich das Relief zunehmend als eigene Kunstform im Umfeld der Bildhauerei. Die Ausstellung „Herausragend!“ im Städel Museum beschäftigt sich mit dem Relief von 1800 bis in die 1960er-Jahre hinein.
Das Städel Museum präsentiert Werke von Auguste Rodin, Sophie Taeuber-Arp, Henri Matisse, Käthe Kollwitz und vielen anderen Künstlern. Das Relief bietet den Künstlern die Möglichkeit, den Übergang von der zweiten zur dritten Dimension fließend zu gestalten und dabei fast nebenbei den ein Bild umgebenden Rahmen zu sprengen. Der Schattenwurf ist bei Reliefs ein zusätzliches künstlerisches Element. Besonders die Nagelreliefs von Günther Uecker, die er Mitte der 1950er-Jahre erstmals zeigte, werden durch Licht und Schatten belebt. So auch bei der Eat Art von Daniel Spoerri, bei der eine beendete oder unterbrochene Mahlzeit konserviert und um 90 Grad an die Wand gedreht wird. Die Ausstellung bietet einen spannenden Überblick über das neuere Relief in der Kunst.
Herausragend! Das Relief von Rodin bis Picasso
24.5. – 17.9.2023
Städel Museum
Schaumainkai 63
D-60596 Frankfurt am Main
Tel.: +49-69-605098200
Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr
Eintritt: 16 – 18 €, erm. 14 – 16 €
www.staedelmuseum.de
Text: Christian Corvin
Bild: Städel Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 91
