11. Höhler Biennale in Gera
Angesichts knalliger Sommerhitze (und vielleicht geht es ja so weiter) hat man in Gera ein Angebot zur Abkühlung, bei dem man nicht Nein sagen kann: Die „Höhler Biennale“ findet 2023 (wie auch sonst schon, seit der Erstauflage vor 20 Jahren) in tiefer Kellerkühle statt, kein Wunder, liegt der Austragungsort doch deutlich unter der Erdoberfläche. Da ist nun allerdings noch eine Klarstellung vonnöten: Bei den Höhlern handelt es sich nämlich keineswegs um Höhlen im üblichen Sinne, sondern um verschachtelte, künstlich geschaffene unterirdische Gelasse unter der Altstadt, die durch ihr feuchtkühles Raumklima seit dem Mittelalter bei der Bierherstellung segensreich wirken.
Zum Jubiläum werden 23 internationale Künstlerinnen und Künstler erwartet, die in den verschachtelten Gangsystemen unter der Stadt multimediale Installationen bauen. Generalnenner ist hier der übergreifende (und mit der Sprengung des Kachowka-Staudamms unversehens noch einmal fast unheimlich aktuell gewordene) Slogan „LandUNTER“. Ein Begriff, der für die Kuratoren geradezu ein Synonym darstellt für die derzeit sich verschränkenden Krisen in der Welt, von der Pandemie über die Energiekrise, den allgegenwärtig zu spürenden Klimawandel mit seinen drohenden Überflutungen bis eben hin zum Ukraine-Krieg. Die Liste ließe sich bekanntlich fortsetzen … Einer derart komplexen Lage ist möglicherweise keine Kunstgattung so adäquat wie gerade die Installation: Der Deutsche Installationskunstpreis wird zur Finissage der Ausstellung im Oktober verliehen.
11. Höhler Biennale 2023 „LandUNTER“
21.7. – 13.10.2023
Verein zur Erhaltung der Geraer Höhler e.V.
Eingänge der Höhler
Greizer Straße 10 und 37
Tel.: +49-365-8321300
Mi – So 14 – 18 Uhr
www.hoehlerbiennale.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Verein zur Erhaltung der Geraer Höhler e.V.
Erstveröffentlichung in kunst:art 92