Museum für Sachlichkeit

Christian Schad, Schadographie, o.J.

Christian Schad Museum in Aschaffenburg

Er gilt als einer der Protagonisten der Neuen Sachlichkeit. Dabei schuf Christian Schad (1894–1982) noch viel mehr. Seine vom Kubismus beeinflussten Bilder aus der Zeit des Ersten Weltkriegs verdeutlichen die Auseinandersetzung mit progressiven Ansichten der Avantgarde. Im Spätwerk bilden Mythologie und Visionen die Grundlage seiner symbolisch aufgeladenen Arbeiten im Umfeld des Magischen Realismus. Und dann gibt es noch die Schadographien, wie die Experimente mit kameraloser Fotografie nach ihm genannt wurden. Der Künstler arrangierte Pflanzenteile und andere Objekte auf lichtempfindlichem Papier, belichtete sie unterschiedlich lang.

Jetzt erscheinen die verschwommenen Formen als hinterleuchtete Motive an den Fassaden des im Juni 2022 eröffneten Christian Schad Museums. Es gibt weltweit viele Museen, die einen Schad zu bieten haben, aber nur ein einziges, das wie das neue Museum  auf drei Etagen so einen umfangreichen Einblick in das vielschichtige Werk zeigen kann. Das verdankt die Stadt Bettina Schad. Die Witwe des Künstlers gründete im Jahr 2000 eine Stiftung und vermachte der Stadt Aschaffenburg den gesamten Nachlass ihres Mannes, verknüpft mit der Auflage, für die knapp 3.200 Werke ein Schad-Museum zu errichten. Schließlich hat der Maler hier mehr als vierzig Jahre gearbeitet. Das Ausstellungskonzept sieht vor, nicht nur eine monografische Werkschau zu präsentieren, sondern die Schaffenszeit Schads auch aus einer kulturhistorischen und politischen Perspektive zu reflektieren.

Christian Schad Museum
Pfaffengasse 26
D-63739 Aschaffenburg
Tel.: +49-6021-38674500
Di 10 – 21 Uhr, Mi – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3,50 €
www.museen-aschaffenburg.de/Christian-Schad-Museum

Text: Stefan Simon
Bild: Christian Schad Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 92