Kunst und Zahlen
Die Ausstellung „beyond algorithms_digital utopia“ zeigt par excellence auf, dass auch heute noch ein Frauenmuseum benötigt wird. Denn wenn von computerbasierter Kunst und deren Spielarten die Rede ist, dann sind es meist männliche Künstler, die in Gruppenausstellung dominieren. Umso wichtiger, dass gezeigt wird, dass auch eine große Gruppenausstellung rein aus Künstlerinnen und mit selbstverständlich hoher Qualität ausgerichtet werden kann.
Es sind drei Künstlerinnen der ersten Stunde, die jeweils auf ihre Art mathematisch, digital oder computerbasiert arbeiten. Zuallererst natürlich Vera Molnár (1924–2023), die kurz vor ihrem hundertsten Geburtstag Ende 2023 gestorben ist. Sie war eine der ersten und gehörte auch zu den bekanntesten Künstlern, die mit Computer und Plotter gearbeitet haben. Die gebürtige Ungarin, die schon früh nach Paris ging und dort ihren Lebensmittelpunkt fand, machte bereits mit Computern Kunst, als die meisten deren Existenz noch gar nicht wahrnahmen. Die Kölnerin Rune Mields (* 1935 in Münster) arbeitet mit Mathematik als Basis: Grundrechenarten, mathematische Zeichen und Algorithmen werden zu konstruktiv-konkreten Bildern. Die jüngste der drei Künstlerinnen ist Cornelia Sollfrank, die in Berlin lebt und arbeitet. Schon seit ihrem Studium beschäftigt sich Sollfrank nicht nur mit Technik und Netzkunst, sondern auch explizit mit Geschlechterfragen und gesellschaftlichen Strukturen. Daneben zeigt die Ausstellung auch jüngste Positionen.
beyond algorithms_digital utopia
- April – 17. November 2024
Frauenmuseum
Im Krausfeld 10
D-53111 Bonn
Tel.: +49-228-691344
Di – Sa 14 – 18 Uhr, So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 10 €, erm. 6 €
www.frauenmuseum.de
Text: Christian Corvin
Bild: Frauenmuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 96