Neuentdeckung
Vertieft man sich in das Werk des Schweizer Künstlers Johannes Robert Schürch (1895–1941), ermöglicht durch die Ausstellung im Aargauer Kunsthaus, stellt man schnell und beeindruckt fest, wie genial der Künstler war. Seine kraftvollen Szenen, die er aus beobachteten oder erfundenen Szenen schuf, bannte er fantasievoll mit nur wenigen perfekt sitzenden Strichen auf Papier. Schürch wurde in Aarau geboren und erlernte den Beruf des Werbemalers. Nach der Übersiedlung 1916 mit der Mutter nach Genf, sein Vater und die beiden Schwestern verstarben 1907, besuchte er die École des Beaux-Arts und wurde Gehilfe im Atelier von Ferdinand Hodler. Von 1922 bis 1932 waren die zehn intensivsten Schaffensjahre des Künstlers, der in einer selbst gewählten Isolation in Locarno-Monti sich von seinem Meister Hodler löste. Doch diese Jahre gingen einher mit materieller Armut und seltenen Erfolgen als Künstler. 1935 lernte er Erica Leutwyler kennen, die 20 Jahre jünger war als er. Beide wurden ein Paar. Nach seinem frühen Tod 1941 ging der gesamte Besitz des Künstlers an sie über. 1943 heiratete sie Sepp Ebinger. Zeitlebens engagierte sich Erica Ebinger-Leutwyler (1915–2015) dafür, dass das Werk von Johannes Robert Schürch nicht in Vergessenheit geriet.
Heute zählt der Künstler zu den wichtigsten Vertretern der frühen Moderne der Schweiz, den es neu zu entdecken gilt. Rund 130 Arbeiten von Schürch, der unzählige Zeichnungen und nur wenige Gemälde schuf, werden in der Ausstellung gezeigt.
Johannes Robert Schürch. Alles sehen
14.9.2024 – 12.1.2025
Aargauer Kunsthaus
Aargauerplatz
CH-5001 Aarau
Tel.: +41-62-8352330
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 17 CHF, erm. 12 CHF
www.aargauerkunsthaus.ch
Text: Nadja Naumann
Bild: Aargauer Kunsthaus
Erstveröffentlichung in kunst:art 99