Alte Technik neu interpretiert
Hinterglasmalerei? Im Jahr 2024? Überholt? Die als etwas altmodisch verrufene malerische Technik erfährt mit den Arbeiten des Spaniers Julio Rondo eine neue malerische Dimension. Nur wenige Künstler haben sich intensiv damit beschäftigt, wie die Malerei hinter Glas wirken mag, vor allem dann, wenn sie das Ergebnis einer sorgsam überlegten Schichtung verschiedener Farben – meist geometrisch nebeneinander oder auch übereinander – entsteht. Es ist nicht nur eine einfache Farbdurchsichtigkeit, die zum Vorschein kommt, sondern auch der Kontakt zwischen verschiedenen Farbtönen eines schnell trocknenden Auftrags der Acrylfarben. Julio Rondo hat 1974 bis 1980 an der Akademie in Stuttgart studiert und hatte eine Professur im Bereich visuelle Kommunikation an der Merz Akademie.
Jeder seiner Arbeiten geht eine gründliche Überlegung voraus. Nicht nur was die Mittel angeht, sondern auch die Komposition, in der der Pinselstrich eine dominante Rolle spielt. Eine meditative Anschauung lösen diese Farbschichten aus, ebenso wie Momente der Kontemplation. Es bewahrheitet sich, dass verschiedene Farben in den verschiedensten Kombinationen Empfindungen auslösen können, die auf den ersten Blick mit den aufgetragenen Tönen wenig zu tun haben. Die Mechanismen der Wahrnehmung sind unterschiedlich von Mensch zu Mensch, die Gefühle, die sie auslösen, können es ebenfalls sein. Es ist auch der hinterlassene Pinselduktus, der die Imagination anregt. Natürlich ist die Transparenz nicht absolut fehlerfrei, doch die Formen, die durch langes Betrachten entstehen können, können faszinierend
sein.
Julio Rondo. Echo
14.11. – 20.12.2024
Galerie Andreas Binder
Knöbelstr. 27
D-80538 München
Tel.: +49-89-21939250
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa 11 – 15 Uhr
Eintritt frei
www.galerieandreasbinder.de
Text: Dr. Milan Chlumsky
Bild: Galerie Andreas Binder
Erstveröffentlichung in kunst:art 100