Wahrhaft böse!
Was mag den Menschen des 16. Jahrhunderts für ein Schauer über den Rücken gelaufen sein, wenn sie die Darstellungen der Sieben Todsünden gesehen haben? Sicherlich niemand wollte von den fantastischen und doch erschreckenden Wesen, die sich die Künstler damals ausgedacht haben, verschleppt und gefoltert werden. Waren Hochmut, Faulheit, Völlerei, Neid, Zorn, Wollust und Geiz das Risiko wert, dass diese Wesen einen vielleicht doch schnappen? Sicherlich gab es den einen oder anderen, auf den diese Abbildungen mehr Wirkung erzielten als die sonntägliche Andacht des Pfarrers.
Die Kuratorinnen und Kuratoren der Ausstellung gehen aber einen Schritt weiter. Im 16. Jahrhundert spielte das Wetter verrückt, sehr kalte Winter und harsche Sommer waren das Resultat. Seuchen und Hunger plagten die Menschen und religiöser Extremismus kam hinzu. So wie heutzutage, schlussfolgert das Kuratorenteam und setzt den Bildern des 16. Jahrhunderts in der Audiotour Texte hinzu, die die Todsünden in die heutige Zeit versetzen. Welche Rolle spielen die Todsünden heute? Dabei sollen auch die Besucher der Ausstellung eingeladen werden, ihre Meinung mit einzubringen. Was sind Todsünden heute, sind es vielleicht andere als damals?
Zur Ausstellung beigetragen haben mehr als achtzig Kunstwerke, die aus internationalen Sammlungen ausgeliehen werden konnten, so auch aus dem Louvre, dem Rijksmuseum und dem Germanischen Nationalmuseum.
Wahrhaft böse. Die sieben Todsünden im Bild
19.10.2024 – 12.1.2025
Bonnefanten Museum
Avenue Ceramique 250
NL-6221 KX Maastricht
Tel.: +31-43-3290190
Di – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 17,50 €, erm. 8,75 €B
www.bonnefanten.nl
Text: Christian Corvin
Bild: Bonnefanten Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 100