
Das Weibliche im Fokus
Die Porträts der 1942 in Heidelberg geborenen Fotografin Angelika Platen sind überaus bekannt – zumal sie überaus bekannte Gesichter zeigen. Denn schon in den 1960er-Jahren begann die Künstlerporträtistin die Kunstszene fotografisch festzuhalten: Günther Uecker, Gerhard Richter, Andy Warhol, Joseph Beuys oder Georg Baselitz kamen ihr vor die Linse. Angestoßen von der MeToo-Debatte beginnt allerdings eine Reflexion in ihrem Werk. Nach einer langen Schaffenspause gibt es eine Wende: Warum sollte sie als weibliche Künstlerin nicht auch vermehrt das Augenmerk auf das weibliche Geschlecht in der Kunstwelt richten? Als ob ein Säumnis nach Wiedergutmachung riefe , beginnt Angelika Platen, sich ein Jahr lang ausschließlich auf Porträts von Frauen zu fokussieren. Es entstanden etwa die Werke „We rhafte Armut“ (2018), das Pola Sieverding zeigt, sowie die heute legendäre Aufnahme von Hanne Darboven (2002) unter dem Titel „Verblühende Zeit“.
Teils humoristisch, teils poetisch sind die Titel ihrer Arbeiten, die sie als zusätzlichen Ausdruckskanal nutzt. Unter „Meine Frauen“ läuft die Ausstellung nun bis Anfang April in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen, in der noch eine ganze Menge an fotografischen Porträts von nationalen wie internationalen Künstlerinnen – darunter Sylvie Fleury, Flaka Haliti, Marlena Kudlicka, Monica Bonvicini oder Irene Andessner – zu sehen sein wird. Genderunabhängig bleibt aber eine Konstante in ihrem Œuvre: Wie sich idealisierte Prominenz in nahbare Menschlichkeit wandeln kann.
Angelika Platen. Meine Frauen. Fotografische Porträts von Künstlerinnen
16.2.2025 – 6.4.2025
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Konrad-Adenauer-Allee 46
D-46049 Oberhausen
Tel.: +49-208-4124928
Di – So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 4 €
www.ludwiggalerie.de
Text: Paula Wunderlich
Bild: Ludwiggalerie Schloss Oberhausen
Erstveröffentlichung in kunst:art 101