Caspar David Friedrich in der Hegenbarth Sammlung

bis zum 9.4.2025 I Hegenbarth Sammlung Berlin

Hiroyuki Masuyama, Nach Caspar David Friedrich, Zwei Männer in Betrachtung des Mondes (1819/20), 2019

Kalligrafien und Mondbetrachtungen

Der Ausstellungsreigen anlässlich des 250. Geburtstages von Caspar David Friedrich neigt sich dem Ende zu. Ganz eigene Wege ist dabei die Berliner Hegenbarth Sammlung gegangen. Es geht in der Ausstellung um Verortung des wegweisenden Romantikers innerhalb der europäischen Kunstentwicklung und um Gegenüberstellungen der Arbeiten mit japanischen Positionen des 15. und 21. Jahrhunderts. Der Griff in die grafische Schatzkammer förderte drei Papierarbeiten von Caspar David Friedrich zutage, derentwegen sich der Ausstellungsbesuch schon lohnen würde.

Die um 1800 entstandene Radierung „Weg zwischen Laubbäumen mit Staffage“ markiert das Frühwerk Friedrichs. Es zeigt eine Baumlandschaft mit stilisierten Blättern und atmosphärischem Himmel sowie einem Reiter und einem Wanderer. In der feingliedrigen Bleistiftzeichnung „Wurzelbereich einer Erle“ von 1808 dokumentiert Friedrich die Physiognomie des Baums. Auch bei dem 1835 entstandenen Blatt „Wiese bei Teplitz“ sind die Striche und Schraffuren stilsicher gesetzt, sie formen sich zur Wiese und zum Felsen vor einem dunstigen Hintergrund. Intensiv mit dem Friedrich-Kosmos beschäftigt hat sich Thomas Baumhekel (* 1963). Seine souveräne Antworten sind großformatige kalligrafische Zeichen sowie eine nächtliche Mondlandschaft mit dem Titel „Wenn es Mitternacht wird“. Dass das Thema der Mondbetrachtung keine Erfindung Caspar David Friedrichs ist, verdeutlicht die um 1500 entstandene japanische Hängerolle des Jasoku „Chinesische Herren betrachten den Mond“.

Caspar David Friedrich. Found in Translation
bis zum 9.4.2025
Hegenbarth Sammlung Berlin
Laubacher Str. 38
D-14197 Berlin
Tel.: +49-30-23609999
Mi 12 – 17 Uhr und nach Vereinbarung
Eintritt frei
www.herr-hegenbarth-berlin.de

Text: Stefan Simon
Bild: Hegenbarth Sammlung Berlin
Erstveröffentlichung in kunst:art 101