Francisco de Goya in der Galerie Dreiseitel

17.2. – 30.4.2025 | Galerie Dreiseitel

Ausstellungsansicht
Ausstellungsansicht

Der mit den Stieren

Inmitten eines vom Krieg demoralisierten Landes war es wohl wenig verwunderlich, dass sich Francisco de Goya y Lucientes auf identitäre Wurzeln besann. In der Kölner Galerie Dreiseitel ist dies anhand der Serie „La Tauromaquia“ zu erleben: Die Corrida, der spanische Stierkampf, war bereits damals ein zentraler Aspekt der kulturellen spanischen Identität. Sie zieht sich diachron auch durch Goyas Œuvre, der sich selbst zu den „Aficionados“, den Liebhabern und Kennern der Corrida, zählte und seiner Signatur in Briefen gerne „el de los toros“ (sinngemäß „der mit den Stieren“ oder „der die Stiere liebt“) hinzufügte.

So schuf er nach Kriegsende 1814 bis 1816 jene Serie von 40 Radierungen mit Aquatinta; 33 Blätter veröffentlichte er selbst, der Rest wurde später hinzugefügt. Die Galerie Dreiseitel präsentiert nun von den Originalplatten hergestellte Abzüge aus dem Jahr 1921 mit Wasserzeichen außerhalb des Plattenrandes. Goya schildert nicht nur zentrale Szenen der Corrida, sondern ebenso assoziierte Bräuche wie das Treiben der Stiere zu Pferd sowie Charakteristika verschiedener Matadores. Die für seinen Stil typische Unmittelbarkeit und schonungslose Drastik brachte ihm gelegentlich eine Assoziation mit den Kritikern der Corrida ein; heutige Forschung legt jedoch vielmehr die historische Reflexion eines versierten Aficionados nahe, der zudem auf einen gewissen Publikumserfolg hoffte. Letzterer stellte sich unter Zeitgenossen nicht ein – umso stärker hallt im Heute Goyas Blick auf jenes Ritual nach.

Francisco de Goya. Tauromaquia
17.2. – 30.4.2025
Galerie Dreiseitel
Rheingasse 14
D-50676 Köln
Tel.: +49-221-483888
nach telefonischer Vereinbarung
Eintritt frei
galerie-dreiseitel.de