Bleistift bravourös
Der scheinbar so simple Bleistift ist sein Zauberstab: Frederick Terpstra ist immer wieder davon fasziniert, wenn ganz allmählich aus den sich verdichtenden Strichlagen und Schraffuren auf seinem Blatt Gesichter entstehen, Figuren und ganze Straßenszenen. Er gehört im weiteren Sinne zur Schule des Fotorealismus, unterscheidet sich aber von den älteren Vertretern dieser Richtung, wie sie etwa in den 1980er-Jahren aus den USA kamen, durch ein ausgesprochenes Interesse für Bewegung: Anstelle der seltsam erstarrten Gestalten und manchmal gar gänzlich entvölkerten Schaufensterfronten (eines Richard Estes etwa) pulst hier das sprichwörtlich pralle Leben in all seiner quirligen Unübersichtlichkeit. Manchmal baut Terpstra – der junge Künstler hat holländisch-englische Wurzeln, ist in Australien aufgewachsen und lebt heute in der Schweiz – gar explizite Bewegungsunschärfen ein, die auf die Herkunft seines Blickes auf die Welt aus der Fotografie verweisen.
Die Zürcher Galerie Schlesinger richtet dem schon vielfach ausgezeichneten Künstler eine Soloschau aus, die bestens in das Programm der 2003 gegründeten Galerie passt. Denn wenn deren Ausstellungstätigkeit zwar prinzipiell die ganze Spannweite der zeitgenössischen Malerei zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit abbilden möchte, so gilt doch Galerist Alex Schlesingers bevorzugtes Interesse immer wieder dem urbanen Leben und seinem Schauplatz, der städtischen Architektur und ihren Strukturen.
Frederick Terpstra
11.4. – 17.5.2025
Galerie Alex Schlesinger
Tödistr. 48
CH-8002 Zürich
Tel.: +41-43-2339293
Fr 13 – 18 Uhr, Sa 12 – 16 Uhr
Eintritt frei
www.alexschlesinger.ch
