Ludwig Münstermann in Oldenburg

23.8. – 30.11.2025 | Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg

Münstermann-Werkstatt, Vareler Prieche, um 1615

Lebendige Altäre

Die kleine Stadt Varel ist in der Kunstwelt unbekannt, anders als das benachbarte Dangast, wo sich um 1913 expressionistische Maler wie Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein trafen. Dabei beherbergt die Stadt am Jadebusen in ihrer Schlosskirche eine der größten Arbeiten des manieristischen Künstlers Ludwig Münstermann. Münstermann, geboren um 1575, gestorben 1637, schnitzte den zehn Meter hohen Altar, der zu den aufwändigsten, motivreichsten und kunstfertigsten Arbeiten zählt, die man im norddeutschen Raum finden kann. Damals hatte er offenbar auch für die benachbarten Gemeinden Abbehausen, Stollhamm und Delmenhorst gearbeitet – diese Werke sind leider nicht mehr erhalten.

Der Bildhauer und Schnitzer Ludwig Münstermann wurde vermutlich in Bremen geboren, wo er in der Werkstatt des dortigen Bildhauers Hans Winter lernte. Hier kam er auch mit dem manieristischen Stil von Cornelis Floris in Berührung, der damals große Verbreitung fand. Da er in Hamburg nicht öffentlich wirken durfte, wählte er die Grafschaft Oldenburg–Delmenhorst, die außerdem am ehesten seinem Naturell entsprach. Hier gestaltete er zahlreiche Altäre, Kanzeln und Orgelprospekte, die ihm offensichtlich ein großes Renommee brachten. Zwischen 1607 und 1612 durfte er im Oldenburger Schloss wirken, was seinem kritischen und erfinderischen Geist entsprach. Seine Figuren sind überzeichnet, teilweise durchaus exzentrisch und mitunter offenbar von Galionsfiguren inspiriert. Die Oldenburger Ausstellung ist eine aufregende Entdeckung eines Meisters der Schnitzkunst.

Münstermann
23.8. – 30.11.2025
Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg
Damm 1
D-26135 Oldenburg
Tel.: +49-441-40570400
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 9 €, erm. 6 €
www.landesmuseum-ol.de