von Julius Tambornino //
Auf Schloss Cappenberg wird aus der Not eine Tugend gemacht: Während die Ausstellungsräume im Mitteltrakt wegen Umbau- und Renovierungsarbeiten vorübergehend geschlossen bleiben, weicht der Kreis Unna als Veranstalter auf die Stiftskirche im Schlossareal aus. Hier werden noch bis Mitte Dezember eine Reihe von Steinskulpturen von zeitgenössischen Bildhauern aus Simbabwe (engl. Zimbabwe) gezeigt, die als Leihgabe aus der Kunsthalle Schnake in Münster-Hiltrup stammen.
Die Bildhauerei des südafrikanischen Landes ist ein absoluter Sonderfall: Auf den ersten Blick könnte man meinen, man hätte es mit besonders expressiven Werken von Max Ernst zu tun. So frei in der Formensprache, so poetisch und doch im weitesten Sinne noch figurativ sind diese Arbeiten. Tatsächlich brauchte jedoch die Kunstwelt einige Zeit, um den Blick darauf scharf zu stellen. Zwar entdeckte man eine erste Generation simbabwischer Bildhauer schon in den 1960er Jahren während des Zerfallsprozesses der ehemals britischen Kolonie Rhodesien und machte sie international bekannt. Doch wurde dieser im Zuge einer noch allzu kolonialistisch geprägten Perspektive der Status einer reinen Stammeskunst des Shona-Volks aufgeprägt. Von Beginn an aber war den Künstlern selbst ihre schöpferische Autonomie und vor allem auch die Allgemeingültigkeit in der Wirkung ihrer Arbeit sehr wichtig. In der zwar historischen, aber mystisch in eine ganz andere Richtung aufgeladenen Umgebung der Stiftskirche dürfen sie sich nun völlig neu entfalten.
Die Bildhauer aus Zimbabwe – Werke aus der Kunsthalle Schnake
bis zum 17.12.2017, Schloss Cappenberg – Stiftskirche
Schlossberg, D-59379 Selm-Cappenberg
Tel.: +49-2303-271441
Di – Fr 13:30 – 17 Uhr, Sa + So 10 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.kreis-unna.de
Text aus der kunst:art 58
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