Skandinavischer Dialog

19.10.2019 – 26.1.2020 | Kunstmuseum Ravensburg

Ihre Malerei ist ungestüm, hat Elemente aus der naiven Volkskunst und aus der Kunst der sogenannten „Primitiven“, stützt sich auf die Macht des Zeichens und der formlosen Abstraktion. Die Künstler der losen CoBrA-Gruppe schufen ein Universum fantastischer Bilder, das ebenso fröhlich stimmt wie irritierend wirkt. Treibende kreative Kraft war das Gründungsmitglied Asger Jorn (1914–1973). Seine Kollegen porträtierte er 1964 in dem Gemälde „Eine CoBrA-Gruppe“ als aus einer kindlichen Fantasie entsprungene tierähnliche Wesen. Mit seiner spontanen, gestisch-expressiven Zeichensprache und den oftmals leuchtenden Farben stellt seine Malerei einen europäischen Gegenpol zum amerikanischen Abstrakten Expressionismus dar. Seine Kopffüßler, Elefantenmenschen und menschlichen Amöben haben ihre Wurzeln in der skandinavischen Kunst der Frühgeschichte, des Mittelalters und der nordischen Mythologie.

Das Chaotische, Exzessive, Alberne und Groteske ist ein farbenfrohes Markenzeichen des wegweisenden Dänen und gleichsam dient das facettenreiche Bildvokabular im besten Sinne des Wortes als Drehbuch für die nächste Generation, die international bekannten Filmemacher Nathalie Djurberg & Hans Berg (*1978). In den in Stop-Motion gefertigten Filmen des schwedischen Künstlerduos, das 2009 mit einem Löwen der Biennale Venedig ausgezeichnet wurde, treten zumeist Figuren aus Knetmasse in Erscheinung, die formal die Welt von Kinderfilmen nachklingen lassen. Durch ihre Inhalte und Handlungsstränge verweisen sie allerdings auf zum Teil skurrile Traum- und Albtraumwelten und treten so in einen intensiven Dialog mit Asger Jorn.

Mondjäger. Djurberg & Berg im Dialog mit Asger Jorn
19.10.2019 – 26.1.2020
Kunstmuseum Ravensburg
Burgstr. 9
D-88212 Ravensburg
Tel.: +49-751-82810
Di – So 11 – 18 Uhr, Do 11 – 19 Uhr
Eintritt: 7 €, erm. 4 €
www.kunstmuseum-ravensburg.de

Text: Stefan Simon
Bild: Kunstmuseum Ravensburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 69