Acht kreative Jahre in Brasilien

1.7. – 21.8.2022 | Neue Galerie Graz

Kurz vor seinem Tod 1976 meinte er in einem Rückblick, es sei der größte Fehler seines Lebens gewesen, Brasilien zu verlassen, wo er so viele Freunde und Schüler hatte, um nach Österreich zurückzukehren und dort fast anonym zu bleiben. Axl Leskoschek (1889-1976) zählte zu den bedeutenden Vertretern der heimischen Avantgarde während der Zwischenkriegszeit. Der Sohn eines Feldmarschallleutnants und promovierte Jurist begann 1919 Malerei zu studieren. Als Mitglied des Schutzbundes beteiligte er sich am Arbeiteraufstand im Februar 1934. Leskoschek, der Gründungsmitglied der Grazer Sezession war, flüchtete 1938 in die Schweiz und ging 1940 ins Exil nach Brasilien. An der Akademie der Bildenden Künste in Rio de Janeiro unterrichtete er Holzschnitt und Komposition und wurde so zum Lehrer einer ganzen Generation brasilianischer Künstler. 1948 kehrte er in sein Heimatland zurück.

Lange wurde sein Werk dort offiziell kaum beachtet, erst mit seinem Odysseus-Zyklus und dem Kain-Zyklus erlangte er durch internationale Ausstellungen in den 1960er-Jahren eine gewisse Bekanntheit. In Brasilien entstand eine Reihe von Ölbildern, Aquarellen, Linol- und Holzschnitten, Pochoirs, Lithografien und Radierungen, die nun in einer Ausstellung anlässlich des 200-jährigen Staatsjubiläums Brasiliens in Würdigung der österreichisch-brasilianischen Beziehungen gezeigt werden. Sein Ruf wurde zudem durch seine über 200 Illustrationen zu den Büchern Dostojewskis begründet. Leskoschek schuf in Brasilien auch die besten Holzstiche zu seinem grafischen Hauptwerk, dem autobiografischen Zyklus Odysseus.

Axl Leskoschek. Brasilien
1.7. – 21.8.2022
Neue Galerie Graz
Joanneumsviertel
A-8010 Graz
Tel.: +43-316-80179100
Di – So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 10,50 €, erm. 4 €
www.museum-joanneum.at/neue-galerie-graz

Text: Stefan Simon
Bild: Neue Galerie Graz
Erstveröffentlichung in kunst:art 86