Zukunftsvisionen

2.2. – 25.6.2023 | Bank Austria Kunstforum Wien

Das Bank Austria Kunstforum zeigt eine umfassende Retrospektive der österreichischen Künstlerin Kiki Kogelnik mit insgesamt 180 Exponaten aus allen Schaffensperioden. In sieben thematisch aufgearbeiteten Kapiteln gewinnt man Einblicke in ihr Schaffen. Als eine der bekanntesten österreichischen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts war sie in den Bereichen Malerei, Zeichnung und Installation tätig. Experimentierfreudig erweiterte sie das Spektrum ihrer Kunst mit ungewöhnlichen Materialien wie Keramik, Vinyltüchern und sogar Bomben, diese allerdings entschärft.

Geboren 1935 in Graz, zieht es die junge Kiki Kogelnik 1954 zum Studium nach Wien, wo sie sich an der Hochschule für Angewandte Kunst einschreibt. Gleich zu Beginn ihrer Zeit in Wien macht sie Bekanntschaft mit Größen wie Arnulf Rainer und Maria Lassnig, mit denen sie erste künstlerische Erfahrungen im avantgardistischen Kreis rund um die Galerie St. Stephan (ab 1964 Galerie nächst St. Stephan) macht.

Mit ihrem Umzug in die USA im Jahr 1961 war die Phase der abstrakten Bilder beendet. In New York schloss sie Freundschaft mit Roy Lichtenstein, Claes Oldenburg, Andy Warhol und Niki de Saint Phalle, unter deren Einfluss sie erste Erfahrungen mit der aufstrebenden Pop Art machte und ihre Malweise veränderte. Die beschwingte Leichtigkeit ihrer farbenfrohen Arbeiten steht jedoch im Kontrast zu den gesellschaftspolitischen Themen und Inhalten ihrer Werke, die bis in die heutige Zeit nichts an Relevanz verloren haben.

So begeisterte sich die Künstlerin zwar für Technik, stellte jedoch ernüchtert fest, dass „Technik nur einem mündigen Bürger gute Dienste leistet.“ Auch ihre Euphorie für die Raumfahrt verlor an Schwung, als sie herausfand, dass diese Pionierleistung nicht nur wissenschaftlichen, sondern auch militärischen Zwecken diente. Dabei hatte sie eigens ein „Moonhappening“ zur Landung der Apollo-11-Rakete in der Galerie nächst St. Stephan organisiert, bei dem sie zeitgleich zum Live-Event eine Serie an Siebdrucken mit passenden Motiven anfertigte.

Im Bereich der Pop Art fand Kiki Kogelnik ihren eigenen Stil. In ihren Bildern vermied sie die gängige Darstellung von Konsumgütern und Alltagsgegenständen und widmete sich stattdessen eher feministischen Themen. Sie hinterfragte die klischeehafte Rolle der Frau in der Werbung und persiflierte deren Darstellung in Modejournalen.

Die Ausstellung bietet einen umfassenden Überblick über das zeitlose Lebenswerk und die Arbeitsweise der Künstlerin. Die Arbeit „Now Is the Time“ aus dem Jahr 1972, die der Retrospektive den Namen gab, wird ebenfalls zu sehen sein.

Kiki Kogelnik. Now Is the Time
2.2. – 25.6.2023
Bank Austria Kunstforum Wien
Freyung 8
A-1010 Wien
Tel.: +43-1-5373326
Täglich 10 – 19 Uhr, ab April Fr 10 – 21 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 6
www.kunstforumwien.at

Text: Karin Gerwens
Bild: Bank Austria Kunstforum Wien
Erstveröffentlichung in kunst:art 90