von Julius Tambornino //
Fast wie nachkolorierte Postkarten aus alten Zeiten, aus denen die Farbe so langsam verschwindet, so träumerisch und verhalten erscheinen auf den ersten Blick die Bergmotive der Saarländer Malerin Mane Hellenthal. Die genauere Betrachtung aber offenbart schnell das Gegenteil einer reproduzierbaren Collage: Diese Bilder sind bis ins kleinste Detail gearbeitet und lösen ihre fotografischen Vorlagen in ganz eigenständige Formen und Farbflächen auf. Fast noch kleinteiliger geht es auf der Sinnebene weiter: In Hellenthals Bildern wimmelt es nur so von kleinen persönlichen Erinnerungen und großen Bildern, die sie auf der Leinwand zu eigenen Erzählungen zusammenfügt und auf diese Weise konserviert. Darin findet sich die eigene Biografie der Künstlerin an zentralen Stellen immer wieder: Getragene Kleidungsstücke werden zerschnitten, fotografiert und auf Rahmen gespannt. Genauso steht das Motiv der Berge für den persönlichen Begriff von Sehnsucht und speist sich aus frühesten Kindheitserinnerungen. Letztlich aber verschmelzen die persönlichen Puzzleteile in ihren Werken zu einem allgemeingültigen Traumbild.
Mane Hellenthal wurde 1957 in Saarbrücken geboren, wo sie später auch die Kunstakademie besuchte. Ihre Arbeit als freischaffende Künstlerin nahm sie allerdings erst 2003 auf und wurde seitdem mit einigen Stipendien und Preisen, darunter der Förderpreis der Stadt Saarbrücken, ausgezeichnet. In Neunkirchen darf sie nun ganz nah an ihrer Heimatstadt die Städtische Galerie mit einer großen Werkschau bespielen.
Text aus der kunst:art 57
Mane Hellenthal. Unbeständiger Ausblick
18.8. – 8.10.2017, Städtische Galerie Neunkirchen
Marienstr. 2, D-66538 Neunkirchen
Tel.: +49-6821-202480
Mi – Fr 10 – 18 Uhr, Sa 10 – 17 Uhr, So 14 – 18 Uhr
www.staedtische-galerie-neunkirchen.de
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