von Dr. Milan Chlumsky //
Vor beinahe 100 Jahren erschien das visionäre Drama RUR des tschechischen Schriftstellers Karel Capek, in dem er das Wort Roboter erfand. RUR stellt künstliche Menschen her, die bald als billige und rechtlose Arbeitskräfte die gesamte Weltwirtschaft verändern. Diese Kunstmenschen beginnen zu rebellieren und vernichten, letztendlich, die Menschheit. Mehr als um Roboter handelt es sich um Androiden. Auch wenn bei der Veröffentlichung von RUR (1920) niemand die digitale Revolution voraussehen konnte, so finden sich darin schon jene elementaren Fragen, die sich auch die dritte Ausgabe der Biennale des bewegten Bildes – B3 stellt.
Hier lautet nämlich die zentrale Frage, die sich mit der emotionalen Auswirkung artifizieller Bildwelten auseinandersetzt: In wessen Händen wird diese neue Technologie in Zukunft liegen, ein Instrument, das die Emotionen und Meinungen von Menschen so stark beeinflussen kann? Es ist bezeichnend, dass die zwölf Künstler – von Thomas Demand über Alicja Kwade, Hans op de Beeck bis zu Manuel Rossner –, die an der Ausstellung über die Konstruktion der Wirklichkeit und virtuelle Welten im Kunstverein teilnehmen, beide Techniken – die analogen und die digitalen – gleichwertig einsetzen und indirekt Capeks Thema fortführen.
Neben dem Frankfurter Kunstverein legen zahlreiche andere Institutionen der Region im Rahmen der Biennale den Fokus auf virtuelle Realitäten aus Nordamerika, China und Israel. Das gemeinsame Thema der rund 250 Künstler: das Begehren.
B3 Biennale des bewegten Bildes
Leitausstellung ON DESIRE
29.11. – 20.12.2017, FOUR Frankfurt
Junghofstr. 5 – 9, D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: +49-173-3786601
täglich 9 – 20 Uhr
Eintritt: 12 €, erm. 8 €
www.b3biennale.de
Text aus der kunst:art 58
Kommentar hinterlassen
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.