Raus in die Natur!
Die Gemäldegalerie im Rahmen des Verbandes der Dachauer Galerien und Museen nimmt den 125. Geburtstag der Künstlerkolonie Ahrenshoop (im Vorjahr) zum Anlass einer Ausstellung. Ende des 19. Jahrhunderts, angesichts der immer dramatischer sich beschleunigenden Industrialisierung und ihrer allenthalben sichtbaren Folgen, gab es in Künstlerkreisen einen regelrechten Run aufs Land: Unter denen, die Malzeug und Leinwände in den Koffer packten, waren auch Paul Müller-Kaempff und Oskar Frenzel. Der gebürtige Oldenburger Müller-Kaempff und der Berliner Frenzel entdeckten 1892 das Fischerdorf Ahrenshoop in der Ostsee-Region Fischland auf der Halbinsel Darß. Begeistert von der ursprünglichen rauen Schönheit, die sich unter Kollegen schnell herumsprach, entstand alsbald eine förmliche Künstlerkolonie, der sich eine Malschule beigesellte. Gewiss kein Zufall, dass sich in Ahrenshoop (wie auch in anderen Künstlerkolonien) auffällig viele Malerinnen einfanden, die hier den Ausschluss von Frauen von der Akademieausbildung unterlaufen konnten: Auch Marianne von Werefkin und Alexander Jawlensky schauten vorbei, ebenso wie Künstler der Brücke.
Die inzwischen etablierte Tradition der Künstlerkolonie setzte sich in der Weimarer Zeit fort und unter dem Nationalsozialismus: Gerhard Marcks war einer von vielen. Auch in der DDR-Zeit war die Region, trotz oder wohl eher wegen ihrer Abgelegenheit, attraktiv für bildende Künstler. Und natürlich auch für Literaten und kreative Köpfe (und Hände) jeglicher Art.
Ahrenshoop. Die Künstlerkolonie auf dem Darß
16.11.2018 – 10.3.2019
Gemäldegalerie Dachau
Konrad-Adenauer-Str. 3
D-85221 Dachau
Tel.: +49-8131-56750
Di – Fr 11 – 17 Uhr, Sa + So 13 – 17 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.dachauer-galerien-museen.de
Text: Dieter Begemann | Erstveröffentlichung kunst:art 64
Bild: Gemäldegalerie Dachau