Der Blick für das Ganze

16.11.2019 – 15.3.2020 | Brücke-Museum

Das Werk endete für die Maler der Brücke nicht am Rande der Leinwand. Der Rahmen wurde als Teil des Ganzen gesehen, wie zahlreiche Briefe dokumentieren. Wie in ihrer Malerei experimentierten sie auch hier mit Farben, dazu kamen plastische Formen. In individuellen Künstlerrahmen mit typischen Profilen führten die Maler ihre Handschrift fort. Sie wurden farbig ausgestaltet wie durch Ernst-Ludwig Kirchner oder in schwarz gehalten wie von Emil Nolde, der damit die Farben seiner Malerei umso mehr zum Leuchten bringen wollte.

Im Brücke-Museum blickt man durch die Augen von Werner Murrer, der die Ausstellung kuratiert hat, auf das Thema. Für Rahmen hat er einen besonderen Blick, ist er doch seit über 30 Jahren Rahmenmacher in München und hat auch schon auf der Messe exponatec in Köln mit einer Ausstellung hierzu aufwarten können. In Berlin arbeiten er und das Brücke-Museum nun mit dem Buchheim Museum Bernried zusammen. Lothar Günther Buchheim, der vor allem als Autor von „Das Boot“ bekannte Künstler, war nicht nur selbst Maler, sondern auch begeisterter Sammler der „Brücke“. Das von ihm gegründete Museum wird die Schau im kommenden Jahr zeigen. Zunächst sind die Einheiten aus Malerei und Rahmen aber in Berlin-Dahlem zu sehen. Eine Gelegenheit, denn abgebildet werden selbst die Arbeiten von Museums-Initiator Karl Schmidt-Rottluff oft nur fragmentarisch, ohne Rahmen. Das ganze Werk zu sehen, wenn man etwa auf seine „Dorfecke“ schaut, oder auf Kirchners von erstaunlich einfachem Holz umfasstes Porträt von „Otto Müller mit Pfeife“, dazu lädt den Winter über das Brücke-Museum ein.

Unzertrennlich: Rahmen und Bilder der Brücke-Künstler
16.11.2019 – 15.3.2020
Brücke-Museum
Bussardsteig 9
D-14195 Berlin
Tel.: +49-30-83900860
Mo + Mi – So 11 – 17 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 5 €
www.bruecke-museum.de

Text: Jan Bykowski
Bild: Brücke-Museum
Erstveröffentlichung in kunst:art 70