Malerei als begehbarer Raum

6.11.2021 – 13.2.2022 | Kunstmuseum Luzern

Vivian Suter wurde dieses Jahr mit dem „Prix Meret Oppenheim“ ausgezeichnet, einem der bedeutendsten Kunstpreise der Schweiz. Dieser Preis ist nun keineswegs logischer Teil einer gleichmäßig verlaufenden Karriere, im Gegenteil, er würdigt eine in gewisser Hinsicht Zurückgekehrte. Denn nach dem Studium in Basel und einigen folgenden europäischen Stationen zog die (1949 in Lateinamerika geborene) Künstlerin Anfang der Achtziger wieder nach Lateinamerika zurück; auf dieser Seite des Atlantiks verschwand sie somit ein wenig aus der Wahrnehmung. Ihre intensive Beschäftigung (in Guatemala) aber mit der Natur und ihren Kräften, mit der Üppigkeit der tropischen Vegetation und der lebensfeindlichen Kahlheit der Wüste, resultierte in einem Werk, das sie 2014 als Teilnehmerin auf die Biennale von São Paulo und schließlich 2017 auf die documenta 14 brachte. Seit da markiert Vivian Suter in der der europäischen Kunstszene eine ganz eigenwillige Position.

Das Kunstmuseum Luzern stellt diese vor: Statt die Malerei auf das bekannte Rechteck an der Wand zu beschränken, geht Suter mit ihr in den Raum hinaus, so dass die einzelnen, von leuchtenden Farben und Mineralien imprägnierten, vom Wetter gebleichten Leinwände lose und ungerahmt, wie Vorhänge an ihren Stangen, von oben herab hängen. So entstehen luftige malerische Parcours durch den Ausstellungsraum, in deren Verfolg der Betrachter notwendig zum Begeher wird: Reizvolle, quasi filmische Überblendungen entstehen.

 

 

 

 

Vivian Suter. Retrospektive
6.11.2021 – 13.2.2022
Kunstmuseum Luzern
Europaplatz 1
CH-6002 Luzern
Tel.: +41-41-2267800
Di – So 11 – 18 Uhr, Mi 11 – 19 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 6 – 12 CHF
www.kunstmuseumluzern.ch

Text: Dieter Begemann
Bild: Kunstmuseum Luzern
Erstveröffentlichung in kunst:art 82