Wider den Schrecken

06.11.2023-09.07.2023 | Museumsquartier Osnabrück

„Wenn ich untergehe, lasst meine Bilder nicht sterben – zeigt sie den Menschen.“ Dieser auf tragische Weise prophetische Satz stammt von Felix Nussbaum (1904–1944), der in Auschwitz ermordet wurde. Glücklicherweise haben tatsächlich viele Werke überlebt und in dem 1998 von Daniel Libeskind erbauten Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück eine Heimat gefunden.
Dort wird nun in der Ausstellung „Felix Nussbaum – Der Maler“ gezeigt, wie er sich als jüdischer Mitbürger den Bedrohungen seiner Zeit durch künstlerische Selbstbestimmung widersetzte. Eine zentrale Rolle spielen dabei seine zahlreichen Selbstporträts, spiegeln sie doch am deutlichsten Nussbaums Befragung der eigenen Identität als Maler wider.

Zu sehen sind Gemälde aus allen Lebensabschnitten des Künstlers: aus den glücklichen Jahren seiner Jugend in einem weltoffenen Elternhaus in Osnabrück sowie aus der Zeit seines Kunststudiums in Berlin und seiner ersten Erfolge als Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Aus den 30er-Jahren, in denen er ein Stipendium an der Villa Massimo in Rom erhielt und wegen des Machtwechsels in Deutschland 1933 gleich in Italien blieb, um dann 1935 nach Belgien ins Exil zu gehen. Und aus den 40er-Jahren, wo Nussbaum in Brüssel inhaftiert wurde, floh und schließlich ab 1942 in mehreren Verstecken der belgischen Hauptstadt untertauchte. Gerade hier wird die Kraft des inneren Widerstands des Malers Nussbaum deutlich.

Felix Nussbaum. Der Maler
bis zum 9.7.2023
Museumsquartier Osnabrück
Felix-Nussbaum-Haus
Lotter Str. 2
D-49078 Osnabrück
Tel.: +49-541-3232207
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa + So 10 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.museumsquartier-osnabrueck.de

Text: Dr. Julia Behrens
Bild: Museumsquartier Osnabrück
Erstveröffentlichung in kunst:art 89