Nach dem Zweiten Weltkrieg sortierte sich die deutsche Kunstszene neu, die verfemt gewesene Abstraktion kehrte zurück und mit ihr auch das Interesse an einer teilweise vom Gegenstand losgelösten Farbe. Auch der der 1920 in Leipzig geborene Herbert Beck untersuchte die künstlerischen Möglichkeiten, die sich hier zur Intensivierung des malerischen Ausdrucks eröffneten. Anlässlich einer Einzelausstellung im Jahre 1952, welche die bekannte Hamburger Galerie Commeter dem jungen Künstler ausrichtete, kam es nun zu einer überraschenden Begegnung: Unter den Besuchern war auch Emil Nolde (1867–1956), der schon seit den Tagen des Blauen Reiters bekannte Expressionist und in jenen Tagen erneut hoch angesehen. Aus der zufälligen Begegnung der beiden Künstler – auch der ältere wurde von besagter Galerie vertreten – ergab sich ein von gegenseitiger Sympathie getragener kollegialer Austausch. Und genau der lässt sich nun nachvollziehen in einer Ausstellung des Otto Modersohn Museums im westfälischen Tecklenburg.
„Noldes glühende Farbigkeit zu erreichen, war das Ziel unzähliger Studien. Es gelang mir im Laufe der Zeit, meine Bilder expressiv, farbstark zu malen, ohne bunt zu werden“, so umriss Herbert Beck sein damaliges künstlerisches Programm. „Beck-Nolde“ führt hinein ins „Geheimnis der Farbe“, das für die beiden durch bald zwei Generationen getrennten Künstlerpersönlichkeiten doch tiefe Gemeinsamkeit stiftete.
Beck-Nolde
Das Geheimnis der Farbe
bis zum 13.8.2023
Otto Modersohn Museum Tecklenburg
Markt 9
D-49545 Tecklenburg
Tel.: +49-5482-9262160
Mi – Fr 14 – 18 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Eintritt: 5 €, erm. 3 €
www.ommt.de
Text: Dieter Begemann
Bild: Otto Modersohn Museum Tecklenburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 91