Filip Markiewicz in der Stadtgalerie Kiel
Unsere Realität hat ihre altbekannten Grenzen verloren: Dabei ist nicht nur die Wertung bestimmter Phänomene strittig – das war sie eigentlich seit eh und je –, sondern in einer für die meisten Zeitgenossen weitgehend medial vermittelten Welt gibt es offenbar immer weniger Konsens darüber, was überhaupt die Realität ist. Genau am daraus sich ergebenden dauerfluiden Zustand zwischen Fakten, Fiktionen und (mehr oder minder interessierten) Manipulationen setzt die künstlerische Position von Filip Markiewicz an, dem die Kieler Stadtgalerie eine Einzelausstellung widmet.
Der 1980 (als Sohn polnischer Auswanderer) in Luxemburg geborene Künstler hat in Straßburg studiert und vertrat 2018 Luxemburg auf der Biennale von Venedig. „Liquid Poem“ ist eine Collage disparater Momente und als solche dem kaleidoskophaft zersplitterten Sujet in seiner fortdauernden Transformation nur angemessen. Herkömmliche Mittel der bildenden Kunst, Film, Musik und Theater, Skulptur, digitale Animation und 3D-Druck, Statisches und Dynamisches: Sie alle treiben im rasanten Wechselspiel die Unschärfen noch auf die Spitze. Und dass da die einst so saubere Trennung von Hoch- und Popkultur längst in glitzernde Atome zerstoben ist, versteht sich fast von selbst. „Liquid Poem“ in der Stadtgalerie, Kiels Haus für zeitgenössische Kunst, knüpft übrigens an an Markiewicz‘ Projekt „Ultrasocial Pop“, zuletzt in Berlin und Kaunas (Litauen) zu erleben.
Filip Markiewicz Liquid Poem
10.6. – 27.8.2023
Stadtgalerie Kiel
Andreas-Gayk-Str. 31
D-24103 Kiel
Tel.: +49-431-9013400
Di – Fr 10 – 17 Uhr, Do 10 – 19 Uhr, Sa + So 11 – 17 Uhr
Eintritt frei
www.kiel.de/stadtgalerie
Text: Dieter Begemann
Bild: Stadtgalerie Kiel
Erstveröffentlichung in kunst:art 92
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