Von der Themse an die Salzach
Fast könnte man meinen, in der Ausstellung „Maria Bartuszová“ im Museum der Moderne in Salzburg würde man bei all den von der natürlichen Welt inspirierten zarten, stimmungsvollen Gipsskulpturen der deutschen Künstlerin Eva Hesse begegnen. Denn ähnliche Bezüge im Werk Bartuszovás gegenüber der ebenso 1936 geborenen und früh an Krebs verstorbenen Hesse sind unverkennbar. Ihre derzeitige Überblicksausstellung zeigt die abstrakten Skulpturen der während des Krieges aufgewachsenen und später hinter dem Eisernen Vorhang in Prag groß gewordenen slowakischen Künstlerin Maria Bartuszová und versammelt viele Werke, die nach der jüngst zu Ende gegangenen Ausstellung in der Londoner Tate erstmals einem österreichischen Publikum vorgestellt werden. Ihre letzten drei Jahrzehnte arbeitete Bartuszová in Košice. Rund 500 Skulpturen entstanden, von kleinen organischen Formen über Auftragsarbeiten für öffentliche Räume bis hin zu Werken im Naturraum.
Den Besucher erwartet in der Ausstellung ein kaleidoskopischer Blick in die 1960er, als Bartuszová mit ihrer eigenen, unverwechselbaren Methode des Gipsabgusses von Hand experimentierte und abstrakte Skulpturen mit Gips in Gummiballons goss, um ihre Skulpturen fragil erscheinen zu lassen. Ihr Formvokabular erinnert an Regentropfen, Samen und Eier, mitunter aber auch an menschliche Körper oder Kokons und Nester. In den 1980ern unterstrich sie ihre Liebe zur Natur, indem sie ihre Werke im Freien fotografierte, und auch davon erzählt diese sehenswerte Ausstellung in Salzburg.
Maria Bartuszová
21.7.2023 – 7.1.2024
Museum der Moderne Salzburg
Mönchsberg
Mönchsberg 32
A-5020 Salzburg
Tel.: +43-662-842220
Di – So 10 – 18 Uhr, Mi 10 – 20 Uhr
Eintritt: 13 €, erm. 10 €
www.museumdermoderne.at
Text: Sebastian C. Strenger
Bild: Museum der Moderne Salzburg
Erstveröffentlichung in kunst:art 92