Frühwerk eines Genies

19.8. – 19.11.2023 | Bündner Kunstmuseum

Es ist schon sehr beeindruckend, wie bestimmt einen der junge Alberto Giacometti (1901–1966) aus seinen Selbstporträts anschaut. Schon als Teenager mit charakteristischem Wuschelkopf hat er sich selbstbewusst abgebildet, sein Blick unbeirrt auf die Künstlerkarriere, die in den spindeldürren Figuren ihre Vollendung findet, fixiert. Das Bündner Kunstmuseum in Chur setzt sich nun mit seiner Frühphase, dem stetigen Künstlerwerden und der Ablösung von seinem Vater Giovanni auseinander.

Erstmals überhaupt widmet sich damit eine Ausstellung ausschließlich dem Frühwerk des Künstlers aus dem Bergell. Als Spross der weit über ihre Heimat hinaus bekannten Künstlerfamilie Giacometti erhält Alberto von frühester Kindheit an wichtige Impulse. Er wächst umgeben von den prominentesten Protagonisten der Schweizer Kunst auf. Gerade einmal 15 Jahre alt war Alberto Giacometti, als er sich mit blauer Baskenmütze selbst darstellte. Das Aquarell über Grafitstift auf Papier aus dem Jahr 1916 ist eines von rund 160 Werken aus dem Frühwerk des Künstlers, 20 Arbeiten werden in Chur zudem erstmals öffentlich gezeigt. Die Ausstellung, die zeitlich mit Werken des 12-Jährigen beginnt, endet mit seinen ersten Jahren in Paris Anfang der 1920er-Jahre, als sich Giacometti mit kubistischen Plastiken beschäftigte und bereits erste Ausstellungen realisierte. Aufgezeigt wird auch, wie er sein persönliches Umfeld sah und porträtierte: in der Familie, in Stampa, während seiner Schulzeit in Schiers, in Genf und in Rom.

Alberto Giacometti. Porträt des Künstlers als junger Mann
19.8. – 19.11.2023
Bündner Kunstmuseum
Bahnhofstr. 35
CH-7000 Chur
Tel.: +41-81-2572870
Di – So 10 – 17 Uhr, Do 10 – 20 Uhr
Eintritt: 15 CHF, erm. 12 CHF
www.kunstmuseum.gr.ch

Text: Stefan Simon
Bild: Bündner Kunstmuseum
Erstveröffentlichung in kunst:art 93